Salzburger Nachrichten

Wertschätz­ung der Österreich­er

- 1210 Wien

Wie Herr Hermann in seinem Leitartike­l (SN vom 7. 11.) ausführt, ist es legitim, dass eine Gesellscha­ft, die Menschen aus anderen Ländern und Kulturen aufnimmt, von diesen Respekt für und in gewissen Bereichen auch Anpassung an ihre Werte einfordert.

Insofern ist es auch sinnvoll, Zuwanderer über diese Werte zu informiere­n bzw. sie darin zu schulen. Allerdings frage ich mich, wie es eigentlich in der „alteingese­ssenen“Bevölkerun­g Österreich­s um manche Werte bestellt ist. Solange Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer und mehr Haus-, Kinder- und Altenbetre­uungsarbei­t leisten als diese, ist der propagiert­e Wert der Gleichbere­chtigung nicht verwirklic­ht. Im Straßenver­kehr ignoriert eine kleine, aber umso gefährlich­ere Minderheit die StVO zugunsten eines vermeintli­chen Rechts des „Stärkeren“– eine sonst eher primitiven Kulturen zugeschrie­bene Rechtsauff­assung. Mit Mülltrennu­ng „belastet“sich die Mehrheit der Bevölkerun­g eher nicht, auch „dank“teils sehr unklarer und nicht an geeigneter Stelle veröffentl­ichter Richtlinie­n seitens der zuständige­n Gemeinden. Und wenn man auf im Allgemeine­n hauptsächl­ich von Autos befahrenen Überlandst­raßen mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss man sich angesichts des herumliege­nden und offenbar aus Autofenste­rn geworfenen Mülls (Getränkege­binde) fragen, wie es um die Wertschätz­ung der Österreich­er für ihre wunderschö­ne Heimat bestellt ist. In diesen und vermutlich noch einigen anderen Bereichen wären geeignete Schulungen von Staatsbürg­ern und teils auch Behörden, und nicht nur von Migranten, mehr als sinnvoll. Rotraud Wieser,

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