Wertschätzung der Österreicher
Wie Herr Hermann in seinem Leitartikel (SN vom 7. 11.) ausführt, ist es legitim, dass eine Gesellschaft, die Menschen aus anderen Ländern und Kulturen aufnimmt, von diesen Respekt für und in gewissen Bereichen auch Anpassung an ihre Werte einfordert.
Insofern ist es auch sinnvoll, Zuwanderer über diese Werte zu informieren bzw. sie darin zu schulen. Allerdings frage ich mich, wie es eigentlich in der „alteingesessenen“Bevölkerung Österreichs um manche Werte bestellt ist. Solange Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer und mehr Haus-, Kinder- und Altenbetreuungsarbeit leisten als diese, ist der propagierte Wert der Gleichberechtigung nicht verwirklicht. Im Straßenverkehr ignoriert eine kleine, aber umso gefährlichere Minderheit die StVO zugunsten eines vermeintlichen Rechts des „Stärkeren“– eine sonst eher primitiven Kulturen zugeschriebene Rechtsauffassung. Mit Mülltrennung „belastet“sich die Mehrheit der Bevölkerung eher nicht, auch „dank“teils sehr unklarer und nicht an geeigneter Stelle veröffentlichter Richtlinien seitens der zuständigen Gemeinden. Und wenn man auf im Allgemeinen hauptsächlich von Autos befahrenen Überlandstraßen mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss man sich angesichts des herumliegenden und offenbar aus Autofenstern geworfenen Mülls (Getränkegebinde) fragen, wie es um die Wertschätzung der Österreicher für ihre wunderschöne Heimat bestellt ist. In diesen und vermutlich noch einigen anderen Bereichen wären geeignete Schulungen von Staatsbürgern und teils auch Behörden, und nicht nur von Migranten, mehr als sinnvoll. Rotraud Wieser,