Zwei Orte wählen einen Chef: Spannendes Duell um Lend
Das Bergdorf Embach hofft, endlich den Bürgermeister zu stellen. Eine Frau will den Chefsessel für die SPÖ im Industrieort verteidigen. Einwohnerzahl ist geschrumpft
Die Zahl der Bürgermeisterinnen im Bundesland könnte sich am Sonntag von drei auf vier wieder leicht erhöhen. Neben Seekirchen, Anif und Stuhlfelden besteht nun in Lend die Chance.
Gemeinderätin Michaela Höfelsauer (SPÖ) hofft, die Nachfolge des Langzeit-Ortschefs Peter Eder (SPÖ) antreten zu können, der sich aus der Gemeindepolitik zurückzieht. Aber sie hat einen starken und ebenfalls zuversichtlichen Gegenkandidaten: ÖVPVizebürgermeister Hannes Eder. Das ist nicht „nur“eine Direktwahl zwischen zwei Persönlichkeiten, die sehr stark im örtlichen Leben verankert sind. Das Match heißt: „Rotes Lend gegen schwarzes Embach.“Früher war Lends Übergewicht klar. Heute sind die Wähler fast schon gleich verteilt.
Die 49-jährige Seniorenheimleiterin Michaela Höfelsauer ist in Embach aufgewachsen und in Lend verheiratet. Der 38-jährige leitende kaufmännische Angestellte Hannes Eder ist ein Em- bacher. Die SPÖ-Frau wirbt mit T-Shirts und Taschen mit dem Aufdruck „Ich liebe Lend/Embach“und schreibt – als Hobby – Landkrimis, in denen übrigens ein Bürgermeister und seine Gegenspielerin im Gemeinderat vorkommen. Ein Krimi heißt „Hühnerdreck“.
Im echten Leben betonen sowohl die Kandidatin als auch der Kandidat, dass es keine Wahl zwischen den Orten sein soll.
„Wir sind eine Gemeinde und wir müssen zusammenarbeiten. Ich habe auch mit Lendern sehr viel zu tun und finde, dass beide Ortsteile gut miteinander können“, sagt Eder, der Gründungsobmann der Embacher Schnalzer und Herreiter. So unterschiedlich Lend und Embach auch seien: Wichtig sei das Miteinander.
Höfelsauer sagt: „Ich bin in beiden Ortsteilen daheim. Das war bei uns in der Familie nie ein Thema.“Ihr Vater gehörte zur raren Spezies der SPÖ-Gemeindevertreter aus Embach.
Spannung für Sonntag verspricht allein schon das Wahlergebnis
Lenderkampf . . . der Gemeindevertretungswahl vom März 2014. Die SPÖ lag mit 450 Stimmen nur 25 Stimmen vor der ÖVP und rettete knapp die Mandatsmehrheit. Die Sozialdemokraten haben sieben Sitze und die ÖVP hat sechs Sitze im Gemeindeparlament.
Der Bürgermeister-Wahlkampf mit vielen persönlichen Kontakten verlief fair und sachlich. In Lend und Embach kennt praktisch jeder jeden. Und Zusammenarbeit wird auch nach der Wahl notwendig sein.
Die SPÖ-Kandidatin verweist auf aktuelle Erfolge wie einen neuen Wirt in Lend, einen Nahversorger und den Umbau der Arztpraxis. Als Schwerpunkte der künftigen Arbeit nennt sie unter anderem Kinder- und Schülerbetreuung, betreubares Wohnen für Senioren sowie Spielplätze. Der ÖVP-Bewerber nennt an erster Stelle: „Die Abwanderung in Lend stoppen.“Und zwar mit moderneren Wohnungen. Weiters die Nahversorgung in Lend und Embach und ebenfalls Spielplätze.
bis 1938 selbstständige Gemeinden. Die Zusammenlegung beruhte auf der „Durchführungsverordnung zur Deutschen Gemeindeordnung“. Die Gemeinde Lend zählt heute 1348 Einwohner. Im Jahr 2001 waren es noch 1600. Das Gemeindewappen erinnert an den alten Namen der Gegend, Hirschfurt.
Noch – und schon seit 1993 – ist Peter Eder (SPÖ) Bürgermeister. Er ist der fünfte Ortschef seit 1945 und 41 Jahre in der Gemeindevertretung.
(davon eines in Embach) öffnen um 7 Uhr. In Lend ist um 16 Uhr Wahlschluss, in Embach eine Stunde früher.