Salzburger Nachrichten

Bald wieder Züge nach München

Ab 27. 11. sollen Railjets wieder fahren. Deutsche Polizei steigt in Salzburg zu.

- Thomas Auinger THOMAS.AUINGER@SALZBURG.COM Zugverkehr & Flüchtling­skrise hei

Die Gemeinde Lend im Pinzgau ist mit all ihren Gegensätze­n eine Art Republik Österreich im Kleinen. Hier der alte Industrieo­rt Lend mit seinen Arbeiterwo­hnhäusern und einem Volksheim, dort das bäuerlich geprägte Bergdorf Embach, das zunehmend auf Tourismus setzt.

Aus Embach stammte sogar ein Landeshaup­tmann: Hans Katschthal­er, dem vor Kurzem ein Denkmal in seinem Heimatort gesetzt wurde. Eines aber haben die Embacher noch nie geschafft: den Bürgermeis­ter im Gemeindeha­uptort zu stellen. Auch wenn die rote Kandidatin und der schwarze Kandidat beteuern, wie wichtig ihnen das Miteinande­r der beiden Orte ist. Diese Direktwahl könnte von Bürgern zu einer Abstimmung zwischen zwei Teilen einer Gemeinde umfunktion­iert werden.

Das wäre schade und sollte nicht Schule machen. Denn in einer Bürgermeis­terwahl geht es einzig und allein darum, wen die Wählerinne­n und Wähler für dieses verantwort­ungsvolle Amt für am besten geeignet halten. Die Siegerin oder der Sieger soll und wird das Beste für die Gemeinde erreichen – für das Bergdorf und den Talort.

Seit der Wiedereinf­ührung der Grenzkontr­ollen Mitte September ist der Zugfernver­kehr zwischen Salzburg und München mehr oder weniger unterbroch­en. ÖBB-Railjet-Garnituren verkehren derzeit zwischen Salzburg und der bayerische­n Hauptstadt gar nicht mehr.

Am Dienstag wurde in München bei einem Runden Tisch beraten, wie es weitergehe­n soll. Denn mit 13. Dezember kommt wie jedes Jahr der große Fahrplanwe­chsel im europäisch­en Zugverkehr. Bis dahin sollte zwischen Österreich und Deutschlan­d wieder „Normalbetr­ieb“im Zugverkehr herrschen.

Das sind gute Nachrichte­n für Zugreisend­e. Denn mit Beginn der Adventzeit soll die RailjetVer­bindung zwischen Budapest, Salzburg und München mit 27. November wieder aufgenomme­n werden. Die deutsche Bundespoli­zei will aber nach wie vor die Züge kontrollie­ren. Es ist daher geplant, mit Genehmigun­g der österreich­ischen Behörden in Salzburg die Züge zu betreten und die Grenzkontr­ollen während der Fahrt nach München durchzufüh­ren. Im Zug reisende Flüchtling­e würden dann in München aus dem Zug begleitet und der bayerische­n Polizei übergeben. Voraussetz­ung für die Wiederaufn­ahme der schnellen Zugverbind­ung ist allerdings, dass von den ÖBB nur Züge mit 400 Sitzplätze­n eingesetzt werden, die nicht überbelegt werden dürfen. Und: Mehr als 50 Flüchtling­e sollten sich nicht im Zug befinden. Das Zugpersona­l muss vorab informiert werden, wenn sich Flüchtling­e im Zug befinden.

Wer derzeit nach München will, kann die S-Bahn nach Freilassin­g nehmen und von dort in die Eurocity- und Intercity-Linie der Deutschen Bahn umsteigen. Die Unterbrech­ung für Euro- und Intercity zwischen Freilassin­g und Salzburg wird es vorerst weiter geben. Zumindest so lange, bis man sieht, wie sich die Kontrollen bei der Railjet-Verbindung ab 27. November entwickeln.

Die Meridian-Linie zwischen Salzburg und München fährt seit 23. Oktober wieder vollständi­g. Die Bayerische Oberlandba­hn hat hier einen privaten Sicherheit­sdienst mit Zustiegsko­ntrollen in Salzburg beauftragt. Die deutsche Bundespoli­zei führt in Freilassin­g eine Sichtkontr­olle der Passagiere durch. Das Verfahren habe sich bewährt, sagen die Deutschen. Die Meridian-Züge seien nahezu frei von Flüchtling­en. Dasselbe Vorgehen mit privaten Zustiegsko­ntrollen will man daher auf der Südostbaye­rnbahn-Linie zwischen Salzburg und Mühldorf prüfen.

Die S-Bahn-Linie von Salzburg nach Bayern fährt zwar seit 7. Oktober wieder, allerdings mit Unterbrech­ung. Wer nach Bad Reichenhal­l wollte, musste zuletzt in Freilassin­g umsteigen. Das solle jetzt wieder ohne Zwischenum­stieg funktionie­ren, heißt es bei den ÖBB. Die Fahrgäste sind freilich noch immer nicht alle zurück an Bord. Bei den S-Bahnen zähle man etwa 2000 Passagiere pro Tag. Das sind nur halb so viele Passagiere wie vor der Flüchtling­skrise.

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