Bald wieder Züge nach München
Ab 27. 11. sollen Railjets wieder fahren. Deutsche Polizei steigt in Salzburg zu.
Die Gemeinde Lend im Pinzgau ist mit all ihren Gegensätzen eine Art Republik Österreich im Kleinen. Hier der alte Industrieort Lend mit seinen Arbeiterwohnhäusern und einem Volksheim, dort das bäuerlich geprägte Bergdorf Embach, das zunehmend auf Tourismus setzt.
Aus Embach stammte sogar ein Landeshauptmann: Hans Katschthaler, dem vor Kurzem ein Denkmal in seinem Heimatort gesetzt wurde. Eines aber haben die Embacher noch nie geschafft: den Bürgermeister im Gemeindehauptort zu stellen. Auch wenn die rote Kandidatin und der schwarze Kandidat beteuern, wie wichtig ihnen das Miteinander der beiden Orte ist. Diese Direktwahl könnte von Bürgern zu einer Abstimmung zwischen zwei Teilen einer Gemeinde umfunktioniert werden.
Das wäre schade und sollte nicht Schule machen. Denn in einer Bürgermeisterwahl geht es einzig und allein darum, wen die Wählerinnen und Wähler für dieses verantwortungsvolle Amt für am besten geeignet halten. Die Siegerin oder der Sieger soll und wird das Beste für die Gemeinde erreichen – für das Bergdorf und den Talort.
Seit der Wiedereinführung der Grenzkontrollen Mitte September ist der Zugfernverkehr zwischen Salzburg und München mehr oder weniger unterbrochen. ÖBB-Railjet-Garnituren verkehren derzeit zwischen Salzburg und der bayerischen Hauptstadt gar nicht mehr.
Am Dienstag wurde in München bei einem Runden Tisch beraten, wie es weitergehen soll. Denn mit 13. Dezember kommt wie jedes Jahr der große Fahrplanwechsel im europäischen Zugverkehr. Bis dahin sollte zwischen Österreich und Deutschland wieder „Normalbetrieb“im Zugverkehr herrschen.
Das sind gute Nachrichten für Zugreisende. Denn mit Beginn der Adventzeit soll die RailjetVerbindung zwischen Budapest, Salzburg und München mit 27. November wieder aufgenommen werden. Die deutsche Bundespolizei will aber nach wie vor die Züge kontrollieren. Es ist daher geplant, mit Genehmigung der österreichischen Behörden in Salzburg die Züge zu betreten und die Grenzkontrollen während der Fahrt nach München durchzuführen. Im Zug reisende Flüchtlinge würden dann in München aus dem Zug begleitet und der bayerischen Polizei übergeben. Voraussetzung für die Wiederaufnahme der schnellen Zugverbindung ist allerdings, dass von den ÖBB nur Züge mit 400 Sitzplätzen eingesetzt werden, die nicht überbelegt werden dürfen. Und: Mehr als 50 Flüchtlinge sollten sich nicht im Zug befinden. Das Zugpersonal muss vorab informiert werden, wenn sich Flüchtlinge im Zug befinden.
Wer derzeit nach München will, kann die S-Bahn nach Freilassing nehmen und von dort in die Eurocity- und Intercity-Linie der Deutschen Bahn umsteigen. Die Unterbrechung für Euro- und Intercity zwischen Freilassing und Salzburg wird es vorerst weiter geben. Zumindest so lange, bis man sieht, wie sich die Kontrollen bei der Railjet-Verbindung ab 27. November entwickeln.
Die Meridian-Linie zwischen Salzburg und München fährt seit 23. Oktober wieder vollständig. Die Bayerische Oberlandbahn hat hier einen privaten Sicherheitsdienst mit Zustiegskontrollen in Salzburg beauftragt. Die deutsche Bundespolizei führt in Freilassing eine Sichtkontrolle der Passagiere durch. Das Verfahren habe sich bewährt, sagen die Deutschen. Die Meridian-Züge seien nahezu frei von Flüchtlingen. Dasselbe Vorgehen mit privaten Zustiegskontrollen will man daher auf der Südostbayernbahn-Linie zwischen Salzburg und Mühldorf prüfen.
Die S-Bahn-Linie von Salzburg nach Bayern fährt zwar seit 7. Oktober wieder, allerdings mit Unterbrechung. Wer nach Bad Reichenhall wollte, musste zuletzt in Freilassing umsteigen. Das solle jetzt wieder ohne Zwischenumstieg funktionieren, heißt es bei den ÖBB. Die Fahrgäste sind freilich noch immer nicht alle zurück an Bord. Bei den S-Bahnen zähle man etwa 2000 Passagiere pro Tag. Das sind nur halb so viele Passagiere wie vor der Flüchtlingskrise.