Die Griss-Freunde formieren sich
In Umfragen zum Präsidentenamt liegt die ehemalige Höchstrichterin gut.
WIEN. Schon wenige Stunden nach der Präsentation ihres Hypo-Berichts vor knapp einem Jahr wurde „Irmgard Griss for President“zum rasch verbreiteten Slogan in den sozialen Medien. Nach einigem Hin und Her wagte sich die ehemalige Höchstrichterin Mitte Oktober aus der Deckung. Sie kündigte an, sich als parteifreie Kandidatin der Zivilgesellschaft um das Amt des Bundespräsidenten bewerben zu wollen. Planungen für eine Crowdfunding-Aktion seien im Gange. Wenn eine zivilgesellschaftliche Bewegung organisiert werde, stehe sie bereit.
Die Journalistin Hilde Danninger hat auf der Petitionsplattform change.org eine Art Forum eröffnet, „um die Stimmung im Land zu sondieren“. (Zum Unterzeichnen auf change.org Griss in der Suchmaske eingeben!) Die Petition blüht derzeit noch eher im Verborgenen.
Bei den Auftritten von Irmgard Griss zur Präsentation der Resultate der Hypo-Kommission sei ihr – und wohl nicht nur ihr – spontan die Idee gekommen, „dass sich hier eine potenzielle Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl“oder auch „tatsächlich eine vorstellbare Bundespräsidentin“zeige. So schildert Danninger ihre Beweggründe. Griss wirke „kompetent, intelligent und instinktsicher, wenn auch naturgemäß politisch nicht mit allen Wassern gewaschen“. Das schlage sich auch in ihrer Sprache nieder. Die Kandidatur einer parteipolitisch Unabhängigen wäre etwas Erfrischendes. Vielleicht wäre das auch ein wenig „hilfreich gegen die um sich greifende Politikverdrossenheit“, sagte Danninger den SN.
Danninger hat Griss über ihre Initiative informiert und Anfang November von Griss die Antwort erhalten, dass die Kandidatur derzeit „erst im Anlaufen“sei und sie gern auf Danningers Unterstützung zurückkommen werde.
Auch auf der Facebook-Seite „irmgard griss for president“ist derzeit – bei 586„Gefällt mir“-Angaben – die große Ruhe eingekehrt. Die Ruhe vor dem Sturm?
Die Chancen für Griss sind jedenfalls intakt, sofern sie ein Personenkomitee und die Finanzierung ihrer Kampagne aufstellt. In einer OGMVertrauensumfrage lag Griss im Oktober vor Alexander Van der Bellen auf Platz zwei, sehr deutlich vor Hundstorfer und Pröll. Auch laut einer letzte Woche veröffentlichten Gallup-Umfrage lag Griss an der Spitze aller möglichen Hofburgkandidaten. Aber noch sind weder die Wahlkampfmaschinerien der (Ex-) Großparteien noch die zarte GrissKampagne angelaufen.