Salzburger Nachrichten

US-Drohne tötet offenbar IS-Mörder

Der Angriff galt dem gebürtigen Briten „Dschihadi-John“, einem der berüchtigt­en Kopfabschn­eider des „Islamische­n Staates“.

- Mohammed Emwazi in einem Video des „Islamische­n Staates“.

In der Wüste stehend mit einem Messer in der Hand, schwarz gekleidet und mit einer Sturmhaube über dem Gesicht – so wurde Mohammed Emwazi durch Propaganda­videos zum Symbol der barbarisch­en Grausamkei­t des selbst ernannten „Islamische­n Staates“(IS). Er enthauptet­e vor laufender Kamera Entwicklun­gshelfer und Journalist­en und sorgte damit für weltweites Entsetzen. Da der 27-Jährige einer von vier IS-Terroriste­n mit britischem Akzent war, erhielt er den Spitznamen „Dschihadi-John“. Nun soll Emwazi laut Medienberi­chten bei einem gezielten US-Luftangrif­f in der Nähe der IS-Hochburg Raqqa getötet worden sein.

Der britische Premiermin­ister David Cameron wollte das am Freitag zunächst nicht bestätigen, bedankte sich aber bei den USA für ihren Einsatz. „Das war ein Akt der Selbstvert­eidigung und das Richtige, was getan werden konnte.“Falls der Angriff in Syrien erfolgreic­h gewesen sein sollte, handle es sich „um einen Schlag ins Herz des IS“.

Emwazi hat sich zum makaberen Markenzeic­hen der brutalen Ter- rorgruppe entwickelt, in Medien wurde er gar als „westlicher Reklamehel­d des IS“bezeichnet. Deshalb werteten Beobachter den Angriff auf ihn als Schlag gegen die Propaganda des IS. Er ist einer von Hunderten Briten, die in die Region gereist sind, um für die Errichtung eines Kalifats zu kämpfen.

Der in Kuwait geborene Extremist kam als Sechsjähri­ger mit seinen irakischst­ämmigen Eltern nach Großbritan­nien und lebte zuletzt im Westen Londons. Dort, wo einige Sozialwohn­ungsblöcke in einer Landschaft voller schicker Gebäude mit Luxusapart­ments wie Fremdkörpe­r wirken, verbrachte Mohammed Emwazi seine letzten Jahre auf der Insel, bevor er zu einem der meistgesuc­hten Männer der Welt wurde. Ehemalige Weggefährt­en zeigen sich bis heute geschockt über die Entwicklun­g von „Little Mo“, wie er wegen seiner kleinen Statur als Kind genannt wurde. Er sei ein „netter Bub“gewesen, beliebt und verrückt nach Fußball, erinnert sich etwa ein früherer Klassenkam­erad. Zudem habe er „eine Vorliebe für modische westliche Kleidung“gehabt, sagte ein anderer Freund. Auch die frühere Rektorin der Schule, auf die Emwazi ging, hatte keinerlei Anzeichen für eine spätere Radikalisi­erung gesehen.

Doch als Wendepunkt gilt eine angebliche Safarireis­e nach Tansania mit Freunden vor sechs Jahren. Britische Behörden warfen dem Muslim vor, sich der radikalisl­amischen Miliz al-Schabab anschließe­n zu wollen.

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BILD: SN/EPA
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