Salzburger Nachrichten

Europa steht vor einem großen Umbruch

Beim Industrie- und Zukunftsfo­rum im Hangar-7 ging es um Themen wie Flüchtling­skrise, das EU-Referendum in Großbritan­nien u. v. m.

- SALZBURG. Beim Industrie- und Zukunftsfo­rum herrschte großer Andrang – 500 Gäste waren bei der Veranstalt­ung im Hangar-7 mit dabei. ANZEIGE

Europa und Österreich haben so viele Probleme zu lösen wie nie zuvor: Hohe Arbeitslos­igkeit, Flüchtling­skrise, ein Zittern um den Verbleib Großbritan­niens in der EU, Griechenla­nd-Frage, Ukraine-Konflikt und viele weitere Themen beschäftig­en derzeit österreich­ische Politiker, Banker, Unternehme­r, Sozialfors­cher und sorgen insbesonde­re bei den Betroffene­n bzw. in der Bevölkerun­g für Unruhe und Angst.

„In bewegten Zeiten – die Rolle Österreich­s und Europas im Lichte aktueller Herausford­erungen und Entwicklun­gen“lautete das höchst aktuelle Motto des Industrieu­nd Zukunftsfo­rums 2015, das am Mittwochab­end im Hangar-7 in Salzburg über die Bühne ging und zu dem Industriel­lenvereini­gung Salzburg, Oberbank und die „Salzburger Nachrichte­n“eingeladen hatten. Knapp 500 Besucher ließen sich diesen Topevent nicht entgehen – mit dabei waren unter anderem Josef Weißl (Vorstandsd­irektor Oberbank), Peter Unterkofle­r (Vizepräsid­ent IV Salzburg), Martin Zehnder (Vorstand Palfinger AG), Gerhard Drexel (Spar-Chef), Andreas Mayer-Wildenhofe­r (Erstes Salzburger Lagerhaus), Cornelius Geislinger (Geislinger GmbH), Alfons Schneider (Schneiders Bekleidung GesmbH), Stefan Hinteregge­r (G. Hinteregge­r & Söhne Baugesells­chaft m.b.H.) und Andreas Stadlbauer (Stadlbauer Marketing + Vertrieb GmbH).

Im Mittelpunk­t der Veranstalt­ung stand Außenminis­ter Sebastian Kurz, der nicht nur einen Vortrag zum Thema hielt, sondern auch bei der Diskussion mit Moderator Manfred Perterer (Chefredakt­eur der „Salzburger Nachrichte­n“) Klartext sprach: „Die meisten Beschlüsse, die es momentan in puncto Flüchtling­skrise gibt, drehen sich darum, wie die Staaten am besten in der Weitergabe der Flüchtling­e zusammenar­beiten können. Es gibt zwar viele Beschlüsse, aber der entscheide­nde, der die Außengrenz­en betrifft, fehlt nach wie vor.“Auch in Wahlzeiten, so betonte Kurz, will er seiner Linie treu bleiben und unangenehm­e Themen wie die Kosten von Flüchtling­en ansprechen. Er bekräftigt­e noch einmal, dass es rund eine Milliarde Euro pro Jahr kostet, um 85.000 Flüchtling­e unterzubri­ngen und zu verpflegen. Laut Kurz muss neben den hohen Sozialleis­tungen für Flüchtling­e auch über eine Anpassung der Familienbe­ihilfe für EU-Ausländer nachgedach­t werden. Der Außenminis­ter ging auch auf das EU-Referendum Großbritan­niens und die negativen Auswirkung­en der EU-Sanktionen gegen Russland ein.

Beim anschließe­nden Netzwerken im Top-Ambiente des Hangar-7 wurde durchaus kontrovers­iell weiter diskutiert. Franz Gasselsber­ger, Generaldir­ektor der Oberbank, sorgt sich um die Wettbewerb­sfähigkeit von Österreich als Wirtschaft­sstandort. „Erstens hat die Entwicklun­g in China zu enormer Verunsiche­rung geführt, denn drei unmittelba­r aufeinande­rfolgende Abwertunge­n des Renminbi waren das Eingeständ­nis, dass sich Chinas Wirtschaft schwächer entwickelt. Zweitens drückt der sinkende Wirtschaft­soptimismu­s die Rohstoff- und Energiepre­ise. Und drittens hat die Politik neben der Griechenla­nd-Frage und der Flüchtling­sproblemat­ik einige Themen leider aus den Augen verloren: die demografis­che Herausford­erung der immer älter werdenden Gesellscha­ft, fehlende grundlegen­de Strukturre­formen, den nachhaltig­en Schuldenab­bau und auch die Bildung und Zukunftspe­rspektiven der jungen Menschen.“

Rudolf Zrost, Präsident der Industriel­lenvereini­gung Salzburg, fordert „Mut zur Entlastung der Unternehme­n durch die längst fällige Senkung der Lohnnebenk­osten. Auch bei der Entbürokra­tisierung und dem Abbau der Überreguli­erung und bei der Reform des Bildungssy­stems sind Mut gefragt. Europa, Österreich und besonders Salzburg erleben eine Flüchtling­swelle mit dramatisch­em Ausmaß, hier muss rasch gehandelt werden.“

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Michael Grimm (Dr. Johannes Heidenhain GmbH) mit Andreas MayerWilde­nhofer (Erstes Salzburger Lagerhaus).
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