Neue Therapieansätze gegen Diabetes Typ 2
Studie zeigt positive Wirkungen auch auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterblichkeit.
SALZBURG. Der Diabetes Typ 2, die Zuckerkrankheit der Älteren, hat sich in den industrialisierten Ländern sehr ausgebreitet. Man kennt die Begleiterkrankungen: Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels.
Zurzeit gibt es neue Insuline, GLP-1-Agonisten, die zwar auch subkutan zu spritzen sind, aber entschieden weniger Unterzuckerung verursachen. Sie wirken blutzuckersenkend und, da sie auch über das zentrale Nervensystem wirken, zudem gewichtreduzierend. Diese Medikamente modulieren Hunger und Sättigung, die Nahrung bleibt länger im Magen, der Body Mass Index geht mit weniger Nahrungszufuhr zurück. Es gibt drei in ganz Europa zugelassene Medikamente, von denen eines bereits von den Kassen erstattet wird.
Nun scheint mit einer neuen Substanzklasse, den SGLT2-Inhibitoren, die als Tabletten eingenommen werden und über die Nieren wirken, ein neuer Therapieweg eingeschlagen worden zu sein. SGLT2Hemmer sind blutzuckersenkende Wirkstoffe aus der Gruppe der Antidiabetika. Sie führen zu einer verstärkten Ausscheidung der Glucose über den Harn und ihre Wirkungen sind im Unterschied zu anderen Antidiabetika von Insulin unabhängig. Eine mögliche Nebenwirkung hat diese Medikamentengruppe: Infektionen des Urogenitaltrakts.
Bei der Jahrestagung der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft vom 19. bis 21. November im Salzburg Congress mit etwa 600 Teilnehmern dürfte die „Empa rec outcome“-Studie einiges Aufsehen erregen. Diese Meilensteinstudie hat für die Substanz Empagliflozin in großem Umfang gezeigt, dass nicht nur Zucker reduziert wird, es sinken die Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit die Sterblichkeit.
Noch weiß man nicht, warum die Sterblichkeitsrate mit diesem Medikament signifikant sinkt.
Friedrich Hoppichler, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Salzburg, meint, die Zuckersenkung könne nicht die alleinige Ursache für den Rückgang der Sterblichkeit und der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein.