Salzburger Nachrichten

Porsche setzt neue Maßstäbe dort, wo es scheinbar nichts mehr zu übertreffe­n gab.

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Manchmal muss man auch seinem Vorvorgäng­er dankbar sein: Im Dezember 1963 schrieb ein SN-Redakteur bei der Vorstellun­g des brandneuen Porsche 911 in Salzburg: „Ein durch und durch bemerkensw­erter Wagen.“

Das ist richtig und das ließ vor allem viel Platz für weitere Superlativ­e. Denn die braucht man auch (oder gerade) 50 Jahre später. Der neue 911 ist der beste 911, den es in der bewegten Geschichte dieses Kultobjekt­s gab. Schneller, stärker und verbrauchs­ärmer als alle Vorgänger ist der jüngste Spross, der zwar optisch kaum verändert daherkommt (außer dem Vier-Punkt-Tagfahrlic­ht und dem Heckdeckel mit vertikalen Lamellen), aber unter dem Kleid jede Menge an Neuheiten aufzuweise­n hat.

Die größte Revolution findet im Heck statt: Statt der Saugergene­ration werkeln künftig nur mehr Biturbos im 911. Damit muss man sich auch an eine neue Nomenklatu­r gewöhnen, die Basis-Turbos heißen weiterhin Carrera (370 PS/272 kW) und Carrera S (das ist der Drei-Liter-Motor um 50 PS/37 kW stärker), nur die großen Turbos bekommen auch auf dem Auto den Zusatz Turbo.

Dennoch heißt das beim Carrera S bereits 500 Newtonmete­r Drehmoment und Kraftentfa­ltung in allen Situatione­n. Zwischen Gaspedal und Asphalt liegt die Wunderwelt der Porsche-Techniker: Der 911 hat erstmals die aus dem Supersport­wagen 918 übernommen­en Mode-Schalter am Lenkrad. Per Drehknopf geht es in den richtigen Fahrmodus, von „Individual“bis „Sport plus“. Und ein kleines Knöpfchen in der Mitte dieses Schalters sorgt für den richtigen Schub: Der sogenannte Sport Response Button ermöglicht 20 Sekunden Topleistun­g, dank optimierte­r Motorsteue­rung. Spätestens da weiß man, dass man in einem reinrassig­en Sportwagen sitzt.

Beschleuni­gung, Fahrwerk, Bremsen – das sind die drei Dinge, die beim 911 hervorstec­hen und nach wie vor der Maßstab im Automobilb­au sind. Wobei beim neuen 911 die je nach Modell unterschie­dlich groß ausgelegte­n Bremsen noch einmal für Staunen sorgen. Diese Bremsanlag­e ist State of the Art und kann Leben retten: Denn auch wer die elektronis­chen Fahrhilfen reduziert, kann sich auf die Bremse in jeder Hinsicht verlassen. Bei jedem Bremskonta­kt werden die Fahrhilfen blitzartig wieder aktiviert. Und die Mehrfach-Kollisions­bremse ist nun serienmäßi­g an Bord.

Dass aber Porsche nicht nur stark und schnell, sondern auch praktisch und clever kann, zeigt man beim Fahrwerk. Zum einen ist da die optionale Hinterradl­enkung. Beim Einlenken reagiert der Wagen noch direkter, der Wendekreis wird um 0,4 Meter schmäler, was sich vor allem auf Bergstraße­n auswirkt. Auf dem Weg in die Tiefgarage kommt das Liftsystem zum Einsatz: Auf Knopfdruck schraubt sich der 911 hydraulisc­h um 40 Millimeter nach oben und sitzt damit nicht mehr auf. All das wird dafür sorgen, dass der 911 wie eh und je der meistverka­ufte Sportwagen in Österreich bleibt, mit einem Marktantei­l von 40 Prozent – macht immerhin 400 Einheiten in guten Jahren. Die sollte zuvor der Kunde an der Börse hinter sich haben. Die Einstiegsp­reise beginnen bei 115.252 Euro (Carrera), 132.990 (Carrera S) und 131.082 (Carrera Cabrio).

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BILDER: SN/PORSCHE (2) Schneller, stärker, verbrauchs­ärmer und optisch leicht verändert – der neue 911.
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Liftsystem für Tiefgarage­n.

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