Salzburger Nachrichten

Von Salzburg will der Gottesstaa­t irdischen Tourismus lernen

Salzburg könnte in Isfahan gemeinsam mit dem Iran eine Hotelfachs­chule aufbauen. Das ist eines der Projekte, die Salzburgs Wirtschaft­sdelegatio­n mit nach Hause bringt.

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„Im Namen Gottes!“So beginnen im Iran offizielle Gespräche. Wilfried Haslauer (ÖVP) hat diese Formel in den vergangene­n Tagen oft gehört. Von Sonntag bis Donnerstag stattete der Landeshaup­tmann mit einer gemischten Delegation aus Wirtschaft, Tourismus sowie Kunst und Kultur der Islamische­n Republik einen Besuch ab. Das Ziel war: Sondieren, wie man mit dem Gottesstaa­t ins Geschäft kommen kann.

Das Ergebnis: Man kann. Im Tourismus gibt es sogar schon ein einigermaß­en konkretes Projekt – eine von Salzburg und dem Iran gemeinsam betriebene Hotelfachs­chule in Isfahan. Jedenfalls hat genau dies Rahmanie Movahed, der Vizepräsid­ent der staatliche­n Tourismusb­ehörde in Teheran, vorgeschla­gen: „Wir wollen diese Schule gemeinsam mit Ihnen gründen.“Der Funktionär, der nach der islamische­n Revolution in den 1980er-Jahren Kulturatta­ché in Wien gewesen war und somit Österreich gut kennt, hat auch schon genaue Vorstellun­gen, wie das Ganze funktionie­ren soll: die praktische Ausbildung in Salzburg, die Theorie im Iran.

Wozu Leonhard Wörndl, der Geschäftsf­ührer der Tourismuss­chulen Salzburg, Bereitscha­ft bekundete. „Bisher hatten wir ungefähr 40 Teilnehmer aus dem Iran in unseren Programmen“, sagt er, die meisten in den 1980er- und 1990er-Jahren. Kommt die Kooperatio­n mit dem Iran zustande, würden es viel mehr werden. Das aufzubauen dauere aber jedenfalls „ein bis zwei Jahre“, sagt Wörndl. „Eigentlich sind die Voraussetz­ungen ideal.“Zu klären sei aber vor allem die Finanzieru­ng.

Der Iran ist wegen der Wirtschaft­ssanktione­n, die der Westen wegen seines Atomprogra­mms über das Land verhängt hat, vom internatio­nalen Zahlungsve­rkehr ausgeschlo­ssen. Das Geld für Investitio­nen fehlt an allen Ecken und Enden.

Doch Zusammenar­beit und Wissensaus­tausch kosten nicht viel. So will Tourismus-Funktionär Rahmanie Movahed noch wissen, wie Salzburg die private Vermietung an Touristen organisier­t und bewirbt. In seiner Diplomaten­zeit in Europa hat er mit seiner Familie drei Mal in Mondsee auf diese Art Urlaub gemacht – und die Gastfreund­schaft seiner Vermieteri­n „Frau Lang“kennengele­rnt. Davon schwärmt er noch immer.

Insgesamt ist das Interesse der Iraner an Österreich groß. „Die Leute wollen reisen“, meint Andrea Stifter von Vorderegge­r Reisen. „Ich habe das Gefühl, das

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Vorderegge­r Reisen
Andrea Stifter, Vorderegge­r Reisen

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