Industrie belebt alte Beziehungen zum Iran
Der Iran ist kein neuer Geschäfts- und Handelspartner für die Salzburger Industrie. Durch die islamische Revolution Ende der 1970er-Jahre und die Finanzund Wirtschaftssanktionen der letzten Jahre sind die Beziehungen jedoch abgerissen. Die Salzburger Aluminium AG (SAG) und die Zell-Metall GmbH Engineering Plastics nutzten die Delegation in den Iran, um diese neu zu beleben.
„Wir wollen im Iran Rohaluminium kaufen“, sagt Waltraud Wöhrer von der Salzburg Aluminium (SAG), die gemeinsam mit ihrem Mann Josef diesbezügliche Gespräche im Iran geführt hat. „Unser Interesse ist, dass wir Rohaluminium ohne Zwischenlieferanten beziehen können“, erklärt sie. Die iranische Seite wiederum wolle „einen verlässlichen Partner in Europa“.
Die SAG braucht pro Jahr 25.000 Tonnen Rohaluminium, um es zu speziellen Legierungen zu verarbeiten. Die Tonne des Rohstoffs notiert derzeit zwischen 1600 und 2000 Dollar. Das Geschäft ist für die iranische Seite auch deshalb interessant, weil ihr die SAG helfen kann, die internationale Qualitätszertifizierung wieder zu erlangen, die sie durch die Sanktionen verloren hat.
Nick Kraguljac von der ZellMetall GmbH Engineering Plastics hat vor der Delegationsreise acht E-Mails an ehemalige Geschäftspartner im Iran geschickt. „Innerhalb von 24 Stunden sind fünf Antworten gekommen“, erzählt er vom großen Interesse der Iraner. „Unser Firmenname ist hier immer noch bekannt.“Kraguljac hat 13 Firmen besucht und zwei konkrete Anfragen für die Lieferung technischer Kunststoffe erhalten, auf die Zell-Metall spezialisiert ist. Zudem hat man ihn zu zwei Joint Ventures eingeladen.
Was sich aus den Kontakten entwickelt, wird sich erst herausstellen. Der Iran ist für Kraguljac jedenfalls in mehrfacher Hinsicht interessant. „Er hat viele junge Menschen, die gut ausgebildet sind. Einen Facharbeitermangel gibt es hier nicht.“
Sollte sich sein Unternehmen an einem Joint Venture beteiligen, würde man einerseits über eine Drehscheibe für den gesamten Mittleren Osten verfügen. „Man hat große Logistikvorteile und keine Sprach- oder Mentalitätsbarrieren“, sagt er. Andererseits aber müsse noch geprüft werden, welche Niederlassungsbedingungen es gebe, wie das Gesellschaftsrecht aussehe oder die Rückführung von Gewinnen.
Bereits im April reist er wieder in den Iran – zu einer großen Messe.