Was bei Lernstörungen hilft
Eine angeborene Störung beim Lesen, Schreiben oder Rechnen kann für ein Kind – und seine Eltern – zur Qual werden. Hilfe ist möglich, aber nicht jede angebotene Therapie ist empfehlenswert.
Für ein Kind mit Legasthenie kann das Lesen eine Belastung bis hin zur körperlichen Erschöpfung sein. Buchstabe für Buchstabe müssen die Wörter zusammengesetzt werden, weil das Kind ein ganzes Wort nicht erkennen kann.
Die gute Nachricht für betroffene Eltern ist, dass die Kinderseelenhilfe von Pro Mente jetzt in Salzburg eine neue Ambulanz für Lernstörungen aufgebaut hat. Dort wird eine genaue Diagnostik und, soweit die Mittel reichen (die Kinderseelenhilfe lebt von Spenden), auch Therapie angeboten.
Die Leiterin und Psychologin Verena Hawelka versuchte Donnerstagabend im SN-Saal die Spreu vom Weizen der Therapieangebote zu trennen. „Der Markt an Therapien und Materialien für Lernstörungen ist sehr groß und es wird viel Geld dafür ausgegeben, weil die Eltern einen großen Leidensdruck haben“, sagte Hawelka. „Aber wenn eine Therapie etwa verspricht, dass neben der Lernstörung gleichzeitig eine Aufmerksamkeitsdefizit oder andere Verhaltensauffälligkeiten mit behandelt würden, ist Vorsicht geboten.“
Das entscheidende Qualitätskriterium ist nach Ansicht von Hawelka, „dass die Therapie tatsächlich die Lernstörung behandelt. Das heißt, es muss das Lesen, Schreiben oder Rechnen geübt werden, es muss stufenweise von leichten zu schwierigen Übungen vorangegangen werden und es muss wenigstens halbjährlich überprüft werden, ob das Kind einen Fortschritt macht.“
Martin Kronbichler, Leiter des Institutes für Neuropsychologie und Kognitive Neurowissenschaften an der Universität Salzburg, bestätigte diese Kriterien aus den Erkenntnissen der Hirnforschung. „Eine Therapie ist dann erfolgreich, wenn sie genau auf jene Gehirnregionen zielt, die für das Lesen, Schreiben oder Rechnen zuständig sind.“
KINDERSEELENHILFE@PROMENTESALZBURG.AT