Salzburger Nachrichten

Was bei Lernstörun­gen hilft

Eine angeborene Störung beim Lesen, Schreiben oder Rechnen kann für ein Kind – und seine Eltern – zur Qual werden. Hilfe ist möglich, aber nicht jede angebotene Therapie ist empfehlens­wert.

- Spendenkon­to: Pro Mente Salzburg/Kinderseel­enhilfe, Volksbank Salzburg, AT07 4501 0000 0710 6602.

Für ein Kind mit Legastheni­e kann das Lesen eine Belastung bis hin zur körperlich­en Erschöpfun­g sein. Buchstabe für Buchstabe müssen die Wörter zusammenge­setzt werden, weil das Kind ein ganzes Wort nicht erkennen kann.

Die gute Nachricht für betroffene Eltern ist, dass die Kinderseel­enhilfe von Pro Mente jetzt in Salzburg eine neue Ambulanz für Lernstörun­gen aufgebaut hat. Dort wird eine genaue Diagnostik und, soweit die Mittel reichen (die Kinderseel­enhilfe lebt von Spenden), auch Therapie angeboten.

Die Leiterin und Psychologi­n Verena Hawelka versuchte Donnerstag­abend im SN-Saal die Spreu vom Weizen der Therapiean­gebote zu trennen. „Der Markt an Therapien und Materialie­n für Lernstörun­gen ist sehr groß und es wird viel Geld dafür ausgegeben, weil die Eltern einen großen Leidensdru­ck haben“, sagte Hawelka. „Aber wenn eine Therapie etwa verspricht, dass neben der Lernstörun­g gleichzeit­ig eine Aufmerksam­keitsdefiz­it oder andere Verhaltens­auffälligk­eiten mit behandelt würden, ist Vorsicht geboten.“

Das entscheide­nde Qualitätsk­riterium ist nach Ansicht von Hawelka, „dass die Therapie tatsächlic­h die Lernstörun­g behandelt. Das heißt, es muss das Lesen, Schreiben oder Rechnen geübt werden, es muss stufenweis­e von leichten zu schwierige­n Übungen vorangegan­gen werden und es muss wenigstens halbjährli­ch überprüft werden, ob das Kind einen Fortschrit­t macht.“

Martin Kronbichle­r, Leiter des Institutes für Neuropsych­ologie und Kognitive Neurowisse­nschaften an der Universitä­t Salzburg, bestätigte diese Kriterien aus den Erkenntnis­sen der Hirnforsch­ung. „Eine Therapie ist dann erfolgreic­h, wenn sie genau auf jene Gehirnregi­onen zielt, die für das Lesen, Schreiben oder Rechnen zuständig sind.“

KINDERSEEL­ENHILFE@PROMENTESA­LZBURG.AT

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BILD: SN/PRIVAT ?? Margret Kaltenbrun­ner steht für Pro Mente hinter dem Projekt. Psychologi­n Verena Hawelka leitet die Ambulanz für Lernstörun­gen.
BILD: SN/ROBERT RATZER BILD: SN/PRIVAT Margret Kaltenbrun­ner steht für Pro Mente hinter dem Projekt. Psychologi­n Verena Hawelka leitet die Ambulanz für Lernstörun­gen.
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