Was starke Frauen so angenehm macht
Diese Frau hat es geschafft. Mit zäher Beharrlichkeit, viel Mut und einer unbeirrbaren Vision hat Aung San Suu Kyi die Generäle in ihrer Heimat Myanmar zurückgedrängt. Bei der ersten freien Wahl seit 25 Jahren errangen Suu Kyi und ihre Partei die absolute Mehrheit.
Schon richtig, es ist erst der Beginn eines langen Wegs, aber die starken Männer unter ihren Tellermützen sehen plötzlich ganz schön schwach aus. Das ist im Übrigen ja oft so. Starke Männer garantieren Getöse. Und wo sie auftreten, machen sie Probleme. Nehmen wir CSU-Chef Horst Seehofer. Er macht sich mit weiter Geste groß, nimmt Anlauf als brüllender Löwe und muss sich anschließend von einer starken Frau beruhigen lassen, die nebenbei wieder alles aufräumt. Aber das ist Angela Merkel ja gewöhnt.
Viktor Orbán, der starke Mann in Budapest, hat in der Flüchtlingskrise nur Stacheldraht geliefert, aber keine Spur von Ausweg. Wladimir Putin, der starke Mann in Moskau, ist grundsätzlich eher Teil des Problems als Teil seiner Lösung, und Donald Trump, der Hochstapler in den USA, ist einfach nur die Disneyland-Variante.
Starke Männer neigen zu einer gewissen Selbstüberschätzung. Gehen sie in die Politik, so behaupten sie stets, für das Volk zu sprechen. Sie schlagen gern als Erste zu, weil sie sich im Grunde fürchten – das nennt man dann Präventivschlag. Sie nehmen dem Volk das Denken ab, nicht weil sie so klug sind, sondern weil sie so laut schreien, dass kaum jemand anders zu verstehen ist.
Starken Politikerinnen werfen sie wechselweise vor, gar keine Frauen zu sein (denn wären sie welche, würden sie ja nicht stark sein), mütterlich daherzukommen (für starke Männer nicht satisfaktionsfähig) oder ladylike aufzutreten (eh nett). Nun gibt es Ausnahmen da wie dort, starke Frauen also, denen der humanistische Inhalt fehlt, und starke Männer, die wirklich etwas drauf haben. Das räumen wir gern ein.
Aber wenn jetzt auch noch Hillary Clinton US-Präsidentin wird, müssen die starken Männer schön langsam einen Selbsthilfeverein gründen.