Diplomaten schnitzen Friedensplan Nur die Teilnehmer sind nicht bekannt.
Zumindest ein Fahrplan steht. Mitte 2016 soll in Syrien unter UNO-Schirmherrschaft eine Übergangsregierung aus Vertretern des Regimes und der Opposition bestehen. 2019 sollen Neuwahlen auf Basis einer neuen demokratischen Verfassung stattfinden. Teilnehmen dürfen auch die Millionen Vertriebenen. Gestartet werden soll der syrische Friedensexpress am 1. Jänner 2016 in Damaskus, wo ein erstes Treffen zwischen Regierung und Opposition geplant ist – falls der Zug nicht schon vorher entgleist. Es sei ihm schleierhaft, wie die Opposition von Gesprächen mit einer Regierung überzeugt werden soll, deren Sturz sie seit Jahren fordere, merkte der britische Syrien-Experte Scott Lucas an. Im Wiener Abschlussdokument steht dazu kein einziges Wort. Für schlechte Stimmung im syrischen Widerstand sorgt zudem die Einstufung der islamistischen Al-Nusra-Front als zum Abschuss freigegebene Terrororganisation. Ohne die schlagkräftigste Rebellengruppe stünden die Aufständischen an vielen Abschnitten auf verlorenem Posten. „Wenn die Nusra eine Terrorgruppe ist, müssen auch Assad und seine Schergen, die Hisbollah und die iranischen Garden als Terroristen klassifiziert werden“, stellten syrische Oppositionsrepräsentanten auf Twitter klar. Mit diesen Mörderbanden werde man niemals an einem Tisch sitzen. Laut Wiener Theorie wäre es die Aufgabe der Saudis, Katarer und Türken, die Opposition zum Einlenken zu zwingen. Anzeichen dafür gibt es nicht. Und auch Russland und der Iran sind nicht bereit, Assad zum Machtverzicht aufzufordern. Nur bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung darf der Diktator nicht mitarbeiten.
Für Opposition und Rebellen ist das zu wenig. Unterstützt werden sie von den USA, die fest davon überzeugt sind, dass ohne Assad eine wesentlich wirkungsvollere Bekämpfung des IS möglich ist.