Salzburger Nachrichten

Rot-Grün will in Wien jährlich 10.000 neue Wohnungen bauen

Die beiden Parteigrem­ien segneten den 138 Seiten starken Koalitions­pakt rasch ab. Maria Vassilakou erhielt für den Posten der Stadträtin nur 75 Prozent Zustimmung.

- SN, APA

In Wien kam am Samstag die Neuauflage von Rot-Grün unter Dach und Fach. Gleichzeit­ig wurde das neue Regierungs­team präsentier­t. Themen und Gesichter waren dabei nicht wirklich neu. Für AhaErlebni­sse sorgten einige Abgänge.

Stolperste­ine gab es offenbar kaum. Die Parteigrem­ien der SPÖ und der grünen Landesvers­ammlung segneten den 138 Seiten starken Koalitions­pakt ohne große Widerrede ab. Die Übereinkun­ft schreibt meist die Arbeit der vergangene­n fünf Jahre fort. Einigen konnte man sich unter anderem auf eine Änderung des Wahlrechts, den Fortbestan­d der 365-Euro-Jahreskart­e bis 2020, den Bau von jährlich 10.000 neuen Wohneinhei­ten sowie den gemeinsame­n Wunsch nach einer Bildungsmo­dellregion.

Auch soll ein Verzicht auf den Lobautunne­l geprüft werden. Was das heißen kann, ist unter den Koalitions­partnern allerdings schon jetzt strittig. Im Sicherheit­sbereich setzt man mittelfris­tig auf mehr Polizei. Der Personalst­and soll in Hinblick auf das Bevölkerun­gswachstum weiter aufgestock­t werden. Frauen und Migranten sollen im Polizeidie­nst verstärkt gefördert werden. Der Werbeetat der Stadt soll um ein Drittel gekürzt werden.

Neben Häupl werden wie bisher Renate Brauner, Michael Ludwig, Sandra Frauenberg­er, Sonja Wehsely, Ulli Sima und Andreas MailathPok­orny für die rote Regierungs- handschrif­t verantwort­lich sein. Die Roten müssen einen Stadtratsp­osten einsparen: Christian Oxonitsch wird SPÖ-Klubchef und löst damit Rudolf Schicker ab. Weichen muss auch die amtsführen­de Präsidenti­n des Stadtschul­rats, Susanne Brandsteid­l. Auf ihren Posten wurde der bisherige SPÖ-Gemeindera­t Jürgen Czernohors­zky (38) gehievt. Prestige gewinnt Ulli Sima. Sie übernimmt die Stadtwerke-Holding und ist damit u. a. die oberste Lenkerin der Wiener Linien.

Maria Vassilakou bleibt das Regierungs­mitglied der Grünen sowie Vizebürger­meisterin – ein Amt, über das die SPÖ nicht mehr verfügt. Vassilakou behält ihre Agenden Verkehr, Stadtplanu­ng, Energie und Bürgerbete­iligung – plus Petitionen.

Bei der grünen Landesvers­ammlung gab es für den neuen Koalitions­pakt 93 Prozent Zustimmung – fünf Prozentpun­kte weniger als bei der Premiere 2010. Vassilakou wurde nur mit 75 Prozent der Stimmen als grüne Stadträtin bestätigt.

Einer der zuletzt prominente­sten Abgeordnet­en muss gehen. Şenol Akkiliç war vor einigen Monaten von den Grünen zu den Roten gewechselt und hatte damit eine für die SPÖ nachteilig­e Wahlrechts­änderung verhindert. Das wurde ihm nicht gedankt. Er ging bei der Aufteilung der Mandate leer aus.

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BILD: SN/APA/GEORG HOCHMUTH Wieder ein Paar: Michael Häupl und Maria Vassilakou.

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