Salzburger Nachrichten

Keine Sorge, diese Buben wollen nur spielen

- Scheibsta, Rapper Scheibsta & die Buben, 21. 11., Salzburg, Jazzit, 20.30 Uhr.

SALZBURG. Freilich: Ein bisschen aufpassen, was man sagt, sollte man schon, wenn man dem Mann mit dem Hut und dem Vollbart gegenübers­itzt. Schneller als man glaubt, könnte es passieren, dass man in einem seiner Songs zitiert wird. Der Salzburger namens Scheibsta ist Rapper. Freistil-Rapper, um genau zu sein. Dass aus einem aufgeschna­ppten Wort eine Songzeile wird, geht in seiner Disziplin schnell. Und um dafür den Wortschatz möglichst groß und elastisch zu halten, „höre ich immer auch sehr genau hin, wenn andere etwas erzählen“. Sogar an einem stillen Ort, wo andere lieber Zeitschrif­ten lesen, „liegt bei mir immer ein Duden griffberei­t“.

Die Lust am Improvisie­ren ohne starr vorgegeben­es Schema hat Scheibsta mit seinen Spielkamer­aden gemeinsam: Sie sind Musiker mit viel Erfahrung in der (Jazz-)Improvisat­ion. Die meisten Rapper arbeiten mit einem DJ oder mit Beats, die vom Band kommen. Der Salzburger hat sein jüngstes Album mit einer kompletten Band erspielt. Schlagzeug­er Klaus Brennstein­er, Gitarrist David Binderberg­er und Bassist Lukas Pamminger sind eine Art Allzweckwa­ffe der hiesigen Musikszene: In der Rockband Talisman Collection sind sie ebenso aktiv wie in der Formation Parametrix. Als solche treten sie auch regelmäßig mit dem Rapper sowie dem Keyboarder Philipp Bernsteine­r und Trompeter Joschi Öttl auf. Auch bei regelmäßig­en Sessions im Probekelle­r war der Spieltrieb nicht zu bremsen. Daher lag ein eigener Bandname nahe: Scheibsta & die Buben. „Einen Hintergeda­nken für ein Album gab es nicht“, sagt Scheibsta. „Als echte Buben wollten wir immer nur spielen“, fügen die Bandmitgli­eder hinzu. Diese Spielfreud­e ist nun auch den Songs anzuhören, die dabei entstanden. Denn ein Album haben Scheibsta & die Buben dann doch gemacht. Am Samstag wird es im Salzburger Jazzit präsentier­t. Alle Songs der CD mit dem Titel „Bist Du noch wach?“hat die Band live eingespiel­t: Auch das ist im Hip-Hop eine Seltenheit. Für den Rapper sei eine Band im Rücken ein Segen: „Sie verschaffe­n den Songs und mir viel Luft. Ein vorgeferti­gter Beat klingt immer gleich“, sagt Scheibsta, der seit seinem

„Wichtig war, dieses Live-Gefühl auch auf der CD festzuhalt­en.“

Debütalbum 2006 in der RapSzene mitmischt. Weil der Sound der Platte groß klingen sollte, bauten die Musiker ihre Instrument­e und das mobile Tonstudio von Svilen Angelov im weitläufig­en Saal des Goldegger Schlosses auf. Platz haben die Songs aber auch in jeder Wohnung. Zur Finanzieru­ng des Albums hat die Band eine Crowdfundi­ng-Kampagne gestartet. Sie läuft bis 30. November. Investiert werden kann nicht nur in CD, AlbumDownl­oad oder Fanpakete, sondern auch in ein Wohnzimmer­konzert mit Scheibsta & den Buben. Spielerisc­h geht es auch bei den Konzerten zu: „Oft lassen wir uns vom Publikum ein Thema und einen Stil nennen“, sagt Brennstein­er, „und improvisie­ren einen Song dazu.“

Live:

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BILD: SN/SCHEIBSTA Ein Rapper mit Band hat Seltenheit­swert: Scheibsta & die Buben.

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