Keine Sorge, diese Buben wollen nur spielen
SALZBURG. Freilich: Ein bisschen aufpassen, was man sagt, sollte man schon, wenn man dem Mann mit dem Hut und dem Vollbart gegenübersitzt. Schneller als man glaubt, könnte es passieren, dass man in einem seiner Songs zitiert wird. Der Salzburger namens Scheibsta ist Rapper. Freistil-Rapper, um genau zu sein. Dass aus einem aufgeschnappten Wort eine Songzeile wird, geht in seiner Disziplin schnell. Und um dafür den Wortschatz möglichst groß und elastisch zu halten, „höre ich immer auch sehr genau hin, wenn andere etwas erzählen“. Sogar an einem stillen Ort, wo andere lieber Zeitschriften lesen, „liegt bei mir immer ein Duden griffbereit“.
Die Lust am Improvisieren ohne starr vorgegebenes Schema hat Scheibsta mit seinen Spielkameraden gemeinsam: Sie sind Musiker mit viel Erfahrung in der (Jazz-)Improvisation. Die meisten Rapper arbeiten mit einem DJ oder mit Beats, die vom Band kommen. Der Salzburger hat sein jüngstes Album mit einer kompletten Band erspielt. Schlagzeuger Klaus Brennsteiner, Gitarrist David Binderberger und Bassist Lukas Pamminger sind eine Art Allzweckwaffe der hiesigen Musikszene: In der Rockband Talisman Collection sind sie ebenso aktiv wie in der Formation Parametrix. Als solche treten sie auch regelmäßig mit dem Rapper sowie dem Keyboarder Philipp Bernsteiner und Trompeter Joschi Öttl auf. Auch bei regelmäßigen Sessions im Probekeller war der Spieltrieb nicht zu bremsen. Daher lag ein eigener Bandname nahe: Scheibsta & die Buben. „Einen Hintergedanken für ein Album gab es nicht“, sagt Scheibsta. „Als echte Buben wollten wir immer nur spielen“, fügen die Bandmitglieder hinzu. Diese Spielfreude ist nun auch den Songs anzuhören, die dabei entstanden. Denn ein Album haben Scheibsta & die Buben dann doch gemacht. Am Samstag wird es im Salzburger Jazzit präsentiert. Alle Songs der CD mit dem Titel „Bist Du noch wach?“hat die Band live eingespielt: Auch das ist im Hip-Hop eine Seltenheit. Für den Rapper sei eine Band im Rücken ein Segen: „Sie verschaffen den Songs und mir viel Luft. Ein vorgefertigter Beat klingt immer gleich“, sagt Scheibsta, der seit seinem
„Wichtig war, dieses Live-Gefühl auch auf der CD festzuhalten.“
Debütalbum 2006 in der RapSzene mitmischt. Weil der Sound der Platte groß klingen sollte, bauten die Musiker ihre Instrumente und das mobile Tonstudio von Svilen Angelov im weitläufigen Saal des Goldegger Schlosses auf. Platz haben die Songs aber auch in jeder Wohnung. Zur Finanzierung des Albums hat die Band eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Sie läuft bis 30. November. Investiert werden kann nicht nur in CD, AlbumDownload oder Fanpakete, sondern auch in ein Wohnzimmerkonzert mit Scheibsta & den Buben. Spielerisch geht es auch bei den Konzerten zu: „Oft lassen wir uns vom Publikum ein Thema und einen Stil nennen“, sagt Brennsteiner, „und improvisieren einen Song dazu.“
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