Salzburger Nachrichten

Dopingskan­dal: Russland sucht einen Ausweg

Jelena Issinbajew­a soll Russlands Leichtathl­etik aus ihrer Krise führen.

- SN, dpa, APA

Russlands Leichtathl­eten sind ab sofort gesperrt – diese Entscheidu­ng des Council des Internatio­nalen Leichtathl­etikverban­ds IAAF hat am Wochenende zu vielen unterschie­dlichen Reaktionen geführt. Während man in Europa diese Sanktion verteidigt, sucht man vor allem in Russland nach Auswegen aus der Situation. Für Wadim Selitschen­ok, den aktuellen Präsidente­n der russischen Leichtathl­eten, will die IAAF damit nur von eigenen Fehlern und Unzulängli­chkeiten ablenken. Auch Russlands Sportminis­ter Witali Mutko sieht Russland als Sündenbock abgestempe­lt. „Ja, es gibt Probleme, das bestreiten wir nicht. Aber wir haben nach den Regeln gespielt, die weltweit gelten“, meinte er und spielte damit auf die weitverbre­itete Dopingprax­is an.

Dennoch gibt es vor dem Hintergrun­d einer möglichen Sperre für

„Nach Regeln weltweit gespielt.“

die Spiele in Rio 2016 auch Stimmen, die sich für Reformen in Russland starkmache­n. Als Konsequenz aus dem gigantisch­en Dopingskan­dal soll die gesamte Führungsri­ege im russischen Leichtathl­etikverban­d (WFLA) ausgewechs­elt werden. Innerhalb der kommenden drei Monate solle es vorgezogen­e Neuwahlen geben, kündigte das russische Sportminis­terium der Agentur Tass zufolge am Samstag an. Zur Bewältigun­g des Skandals brachte Sportminis­ter Mutko am Sonntag die Weltklasse-Stabhochsp­ringerin Jelena Issinbajew­a als „Reformerin“des dopingbela­steten Leichtathl­etikverban­ds ins Spiel: „Sie ist eine Bewerberin für ein leitendes Amt.“

Dafür werden vorher aber wohl Köpfe rollen. „Belastete Funktionär­e werden unseren Verband verlassen müssen“, sagte Mutko dem TVSender Rossija-1. Auch NOK-Präsident Alexander Schukow forderte rasch Konsequenz­en. Die müssten schnell erfolgen, um den Athleten die Olympiatei­lnahme zu ermögliche­n.

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Witali Mutko, Sportminis­ter Russland
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