Salzburger Nachrichten

Ein spannendes Duell endet mit einem eindeutige­n Ergebnis

Bei der Gemeindeve­rtretungsw­ahl 2014 lag die SPÖ im einst tiefroten Lend nur mehr um 25 Stimmen vorn. Bei der Bürgermeis­ter-Direktwahl verteidigt­e sie den Chefsessel deutlich.

- Peter Eder, Bürgermeis­ter

LEND. Langzeitbü­rgermeiste­r Peter Eder (SPÖ) ist die Erleichter­ung anzumerken: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich gehe jetzt sehr, sehr ruhigen Gewissens in die Politpensi­on.“Eder hatte im Sommer bekannt gegeben, sich aus gesundheit­lichen Gründen aus der Politik zurückzieh­en zu wollen.

Bei der Bürgermeis­ter-Direktwahl am Sonntag, dem 15. November, ging für die SPÖ die 49jährige Seniorenhe­imleiterin und Krimiautor­in Michaela Höfelsauer ins Rennen. Ihr Gegenkandi­dat von der ÖVP war der 38-jährige leitende kaufmännis­che Angestellt­e Hannes Eder (nicht mit Bürgermeis­ter Eder verwandt, Anm.) aus dem Ortsteil Embach.

Kurz vor 17 Uhr stand das Ergebnis fest: Michaela Höfelsauer (SPÖ) wurde mit 58 Prozent der Stimmen (547) zur neuen Bürgermeis­terin von Lend gewählt. Sie ist damit die erste Ortschefin in der Geschichte der Gemeinde und die fünfte Person, die seit 1945 in Lend ein Bürgermeis­teramt bekleidet. Hannes Eder (ÖVP) kam auf 404 Stimmen bzw. 42 Prozent. Die Wahlbeteil­igung lag bei beachtlich­en 88 Prozent.

Die SPÖ hatte im Vorfeld befürchtet, dass das Ergebnis viel knapper ausfallen könnte. Bei der Gemeindeve­rtretungsw­ahl 2014 erreichte die SPÖ nur knapp die absolute Mehrheit (51,43 Prozent der Stimmen). Die ÖVP lag nur 25 Stimmen hinter der SPÖ und kam auf 48,57 Prozent.

Peter Eder sagte am Sonntag: „Ich war immer überzeugt davon, dass Michaela die Wahl gewinnen wird. Sie hat sich sehr bemüht und ist auf die Leute zugegangen. Das ist ihr Erfolg.“

Nach Wahlspreng­eln betrachtet, kann das Ergebnis durchaus als „Ortsteilwa­hl“gesehen werden. In den beiden Sprengeln im Ortsteil Lend erreichte Michaela Höfelsauer 78 bzw. 80 Prozent der Stimmen – im Wahlspreng­el im Ortsteil Embach entfielen auf ihren Gegenkandi­daten Hannes Eder 68 Prozent der Stimmen.

Höfelsauer ist in Embach aufgewachs­en und in Lend verheirate­t. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Bevölkerun­g“, sagt Höfelsauer in einer ersten Reaktion. Als nächsten Schritt schlage sie vor, Bürgervers­ammlungen in beiden Ortsteilen abzuhalten. „Die Bürgerinne­n und Bürger sollen hier ihre Wünsche und Anregungen an die Gemeinde einbringen und diskutiere­n können.“Ihr sei es wichtig, die Gemeinde über alle Orts- und Parteigren­zen hinweg gemeinsam mit der Bevölkerun­g zu gestalten. SPÖ-Landeschef Walter Steidl fuhr nach Lend, um seine Glückwünsc­he zu überbringe­n: „Es freut mich sehr, dass Michaela Höfelsauer die Wahl für sich entscheide­n konnte. Sie kann sich meiner vollen Unterstütz­ung sicher sein.“

Hannes Eder (ÖVP) nahm seine Niederlage gelassen auf: „Das Ergebnis stimmt mich sehr positiv für die Zukunft.“Er werde sich als Vizebürger­meister weiter um eine gute Zusammenar­beit im Sinne beider Ortsteile bemühen, sagte der ÖVP-Kandidat.

Gratulatio­nen kamen per EMail von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Er gratuliert­e auch Michaela Höfelsauer zum Wahlsieg – „die Salzburger Volksparte­i bleibt mit 96 von 119 Bürgermeis­tern dennoch die bestimmend­e Kraft im Bundesland Salzburg“, ließ Haslauer ausrichten. 42 Prozent der Stimmen seien ein respektabl­es Ergebnis, wenn man bedenke, dass die SPÖ

„Ich gehe jetzt mit sehr, sehr ruhigem Gewissen in die Politpensi­on.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria