Meinl: Weinzierl geht „zum Schutz der Bank“
Mangelndes Durchhaltevermögen kann man Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl nicht vorwerfen. Nach jahrelangem erbitterten Rechtsstreit mit der Finanzmarktaufsicht FMA wirft er jetzt aber doch das Handtuch. Formal wäre das nicht nötig gewesen. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat jetzt einen FMA-Bescheid auf Weinzierls Amtsenthebung gekippt – zum zweiten Mal. Trotzdem hat der Aufsichtsrat die langjährige MeinlBank-Managerin Samira Softic (43) zu Weinzierls Nachfolgerin bestellt. Die FMA begrüßt die Entscheidung.
Softic bildet mit sofortiger Wirkung zusammen mit Stephen Coleman das neue Führungsduo der Meinl Bank. Coleman war Ende Oktober in den Vorstand bestellt worden. Er folgte Günter Weiss nach, der zuvor mit Weinzierl im Vorstand saß. Anders als bei Weinzierl aber war die FMA mit dem Abberufungsbescheid gegen Weiss erfolgreich gewesen.
Aus Sicht der Bank habe die „ungewöhnlich emotionale und aktionistische Vorgehensweise der FMA“dem Image der Aufsichtsbehörde und dem Finanzplatz Österreich „einen Bärendienst erwiesen“, teilte die Bank am Donnerstagabend mit. Sie spricht von einer „irrationalen Vendetta gegen die Reputation der Bank und ihren Vorstand Peter Weinzierl“, die nun „hoffentlich ein endgültiges Ende gefunden“habe. Es sei „offensichtlich, dass die Vorwürfe gegen das Finanzinstitut und den Vorstand durch nichts zu begründen sind“.
Im Sommer hatte die Finanzmarktaufsicht die Bank verpflichtet, binnen drei Monaten neue Vorstände zu suchen, da Weinzierl und Weiss den „bilanziellen Blindflug“der Bank zu verantworten hätten. Sie hätten wesentliche Vorschriften verletzt und irreführende Informationen über wichtige Kennzahlen geliefert. Die FMA führte „gravierende Fehler bei der Berechnung der anrechenbaren Eigenmittel der Bank“und „schwerwiegendes Versagen der internen Verwaltungs-, Rechnungs- und Kontrollverfahren“an. Die Bank bestritt alle Vorwürfe. Aus ihrer Sicht ist Weinzierl mit dem jüngsten BVwG-Spruch vollständig rehabilitiert.