Polizei holte 47 Hundewelpen aus ungarischem Kastenwagen
Nächtlicher Großeinsatz für Tierschützer an der Salzburger Grenze: Viele der Hunde sind erst wenige Wochen alt, manche krank. Die Behörde prüft nun die Transportpapiere.
Bayerische Polizeibeamte haben in der Nacht auf Donnerstag nahe Bad Reichenhall im Zuge der Schleierfahndung den silberfarbenen Kastenwagen mit ungarischem Kennzeichen gestoppt. Im Fahrzeug befanden sich zwei Männer, die angaben, Hundewelpen von Ungarn nach Spanien transportieren zu wollen. Das Duo wies auch Transportpapiere sowie Impfpässe für die Tiere vor, doch einem Beamten, der privat einen Hund hält, kam die Angelegenheit „spanisch“vor.
47 Welpen der Rassen Husky, Malteser, Chihuahua, American Staffordshire-Terrier, Akita-Inu, Jack Russell, Weimaraner, Bordeaux-Doggen sowie Terriermischlinge befanden sich dicht gedrängt in einfachen Gitterboxen – und waren für den Verkauf sichtlich zu jung, wie der Polizeibeamte befand.
Die Polizei schaltete die Veterinärbehörde des Landratsamtes ein, die eine vorläufige Verwahrung der Tiere verfügte. Für die Mitarbeiter des Tierheimes in Bad Reichenhall ein besondere Herausforderung. „Wir haben gegen zwei Uhr in der Früh davon erfahren und versucht, um diese Zeit Mitarbeiter zu organisieren“, schilderte Rebekka Edfelder, die Leiterin des Tierheimes. Einige Helfer, darunter auch Karin Mies aus Wals, übernahmen alle 47 Welpen, nachdem sie zuvor die Krankenstation im Tierheim räumen mussten. „Wir sind für einen solchen Ansturm nicht gerüstet. Vermutlich wird der Großteil der Welpen auf andere Tierheime in Bayern aufgeteilt werden müssen“, sagte Rebekka Edfelder, und Peter Friedrich, Vorsitzender des Tierschutzvereines, der sich am Donnerstag ebenfalls ein Bild der Lage machte, bestätigte: „Die notwendigen Organisationsarbeiten sind bereits im Gange.“
Zwei Tierärztinnen untersuchten am Donnerstag die zahlreichen Welpen und erstellten dabei erschütternde Befunde. Welpen mit Augenentzündungen, ein anderer wies gar Nähte im Bauchbereich auf. Vermutlich handele es sich um einen Nabelbruch, so einer der Helferinnen.
Bei einer ersten Überprüfung der Transportpapiere stellte sich heraus, dass sämtliche Welpen der unterschiedlichsten Rassen offenbar innerhalb weniger Tage geboren worden seien. Bei einer näheren Kontrolle gab es auch Bedenken bezüglich der vorgewiesenen Impfpässe. Diese könnten mit den Geburtsdaten der Tiere nicht in Einklang gebracht werden. Das Ergebnis einer Befragung der beiden ungarischen Transporteure am Landratsamt Berchtesgaden steht noch aus. Andreas Bratzdrum, Sprecher des Landratsamtes Berchtesgaden: „Die Daten der Tiere stimmen nicht. Es wird noch weitere Ermittlungen geben müssen.“
„ Die Welpen waren eindeutig zu jung für einen Verkauf.“