Sechs afghanische Dealer verurteilt
Drogenverkauf im Lehener Park: Prozess gegen Hauptangeklagten vertagt.
Dort, wo tagaus, tagein Mädchen und Buben spielen, wo ein Kindergarten daneben ist, dort hatte eine Gruppe junger Afghanen im Frühjahr und Sommer regelmäßig Drogendeals abgewickelt und kiloweise Marihuana an zahlreiche Endabnehmer verkauft.
Die Drogenbande soll aus zumindest zehn Burschen und jungen Männern im Alter zwischen 15 und 26 Jahren bestanden haben. Nach zweitägigem Prozess am Landesgericht wurden nun am Mittwoch und Donnerstag sechs Afghanen verurteilt. Jugendrichterin Bettina MaxonesKurkowski verhängte über sie Haftstrafen zwischen drei Monaten bedingt und zehn Monaten teilbedingt. Einzig im Fall der teilbedingt verhängten Haft ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
Im Fall des jüngsten Angeklagten – er ist fünfzehn und war nur minimal am Drogenhandel beteiligt – wurde das Strafverfahren gegen Probezeit vorläufig eingestellt. Brisant: Gegen den 15-Jährigen und zwei weitere Dealer läuft am Landesgericht parallel ein Verfahren im Zusammenhang mit der Tötung eines Türken im Lehener Park am 22. September. Der Türke war erstochen worden, der 15-Jährige soll der unmittelbare Täter gewesen sein.
Zurück zum Drogenprozess: Zwei weitere Angeklagte waren gar nicht zur Verhandlung erschienen, sie sind offenbar untergetaucht. Und im Fall des 26-jährigen Hauptangeklagten schließlich wurde das Verfahren auf unbestimmte Zeit vertagt. Staatsanwalt Robert Holzleitner zufolge hatte der 26-Jährige zumindest 5,7 Kilogramm Marihuana offenbar aus Tschechien bezogen und das Gros des Suchtgifts an zwei der Mitangeklagten verteilt. Die übrigen Angeklagten schließlich sollen es dann im Park in Hundekotsackerl gebunkert und dann portioniert verkauft haben.
Bemerkenswert die Aussage eines Drogenfahnders am Donnerstag im Zeugenstand: „Es besteht der Verdacht, dass viel mehr Suchtgift verkauft wurde. Wir mussten damals aber relativ rasch zugreifen, weil die Lage im Park schon fast eskalierte.“