Wie Marcel Koller zum Menschenformer wurde
Eine außergewöhnliche Biografie gibt Einblick in die Geschichte des ÖFB-Erfolgsteamchefs.
SALZBURG. Es gibt eigentlich nur zwei Arten von Biografien in Buchform. Die schludrigen Schnellschüsse und die mit viel Aufwand wohlvorbereiteten Meisterwerke. Hubert Patterer, der Chefredakteur und Geschäftsführer der „Kleinen Zeitung“, hat es mit „Marcel Koller. Die Kunst des Siegens“geschafft, einen gelungenen Schnellschuss zu produzieren.
Die Erfolgsstory des Schweizer ÖFB-Teamchefs bot sich für eine vertiefende Betrachtung an. Beim Amtsantritt 2011 von den „Experten“vorschnell als Fehlgriff eingestuft, hat Koller mit der eindrucksvoll geschafften EURO-Qualifikation alle Zweifler widerlegt. Trotz all der Euphorie um seine Person wusste die Öffentlichkeit bisher aber wenig über den 55-Jährigen: Wie und weshalb wurde er zum „Menschenformer“? Was prägte ihn in seiner Kindheit, welche Rolle spielten die schweren Verletzungen als aktiver Kicker, was haben die Erfahrungen mit dem deutschen Boulevard mit ihm gemacht?
Marcel Koller gab dem Autor einen ungewohnt tiefen Einblick in seine Persönlichkeit und seinen Weg, das Nationalteam zu führen. Dazu begab sich Patterer in den wenigen Wochen seit dem Ende der Qualifikation auf Spurensuche in Zürich, Wil, St. Gallen, Köln und Bochum. Weggefährten wie Kollers ehemaliger Jugendtrainer runden das Bild ab.
Am Ende führt die Reise zurück nach Wien, wo der Biograf Koller und Clemens Hellsberg, den ehemaligen Vorstand der Wiener Philharmoniker zu einem Zwiegespräch über die Parallelen und Unterschiede von Orchesterensemble und Fußballmannschaft bat. Dieser Schlenker belebt die Lektüre ebenso wie Interviews mit ÖFB-Präsident Leo Windtner und der KollerEntdeckung Lukas Podolski. Marcel Koller. Die Kunst des Siegens.