Salzburger Nachrichten

180 Punkte bringen Hirscher Führung ein

Mit Sieg und Rang zwei übernimmt Hirscher wie geplant die Weltcupfüh­rung.

- SN-msm, APA

Mit einem Sieg im Riesentorl­auf und Rang zwei im Slalom hat Marcel Hirscher die Weltcupfüh­rung übernommen.

Am Ende war es nur der Norweger Henrik Kristoffer­sen, der ein perfektes Wochenende aus der Sicht von Marcel Hirscher durchkreuz­t hat: Kristoffer­sen gewann am Sonntag den Slalom von Val d’Isère vor Marcel Hirscher und dem Deutschen Felix Neureuther. Dennoch hieß der Gesamtsieg­er am Wochenende ganz klar Marcel Hirscher: Mit dem Triumph im samstägige­n Riesentorl­auf und Rang zwei im Slalom machte Hirscher 180 Punkte und übernahm damit die Weltcupfüh­rung von Aksel Lund Svindal. Der Norweger hatte nach einer Viruserkra­nkung auf eine Reise nach Frankreich verzichtet. In jedem Rennen, in dem Hirscher in diesem Winter angetreten ist, war er bisher in den Top 3.

Kristoffer­sen profitiert­e am Sonntag bei seinem Erfolg von einem unglaublic­hen Vorsprung im ersten Lauf. Da kam Hirscher nur auf Rang acht und hatte 1,66 Sekunden Rückstand. Im zweiten Durchgang legte Hirscher wieder einmal eine brillante

„Ich hatte ein paar kleine Fehler, aber es war schnell.“

Fahrt hin, er markierte Laufbestze­it und reduzierte den Rückstand auf 1,09 Sekunden. Seinen großen Rückstand im ersten Durchgang von 1,66 Sekunden konnte auch er sich nicht recht erklären. „Es war schwer, auf Zug zu kommen. Ich habe gefightet, habe Gas gegeben, aber das war zu wenig“, meinte der Salzburger. In der Pause zwischen den beiden Läufen tüftelte er mit seinem Team am optimalen Setup. „Ich habe etwas probiert, das hat für den zweiten Durchgang super funktionie­rt.“

Dass es am Ende so aufging, stimmte Hirscher positiv. „So ist auch für den Slalom mehr Gewissheit da.“Der Weltcupfüh­rende will nun ein paar Tage Pause machen. „Dann freue ich mich auf die Südtirol-Rennen, und weiter geht es zum Christkind.“

Kristoffer­sen fiel mit dem Sieg ein großer Stein von Herzen. „Ich war schon ein bisschen nervös. Das war ein wirklich guter zweiter Lauf von Marcel“, ließ Kristoffer­sen seine Gefühle im Starthaus Revue passieren. „Ich hatte ein paar kleine Fehler, aber es war schnell. “Der 21-Jährige war am Vortag im Riesentorl­auf als Halbzeit-Zweiter gestürzt und nahm vor dem Rennen daher eine Schmerztab­lette ein, wie er nach dem ersten Lauf verriet.

Hinter Hirscher zeigte auch das ÖSV-Team ansteigend­e Form. Mit Marc Digruber (15.), Marco Schwarz (18.), Michael Matt (20.) und Reinfried Herbst (24.) kamen zumindest vier weitere Läufer aus dem im Vorjahr so zerzausten Slalomteam in die Weltcuppun­kteränge. Manuel Feller schied am Sonntag aus, dafür stand er schon am Samstag im Riesentorl­auf im Rampenlich­t. Der junge Tiroler landete auf Rang vier. Für den 23-Jährigen eine große Genugtuung nach einem schwierige­n Jahr, denn nach einem Bandscheib­envorfall hatte er die ganze letzte Saison versäumt. Die Topleistun­g bei seinem zweiten Weltcupein­satz in dieser Saison und 1,98 Sekunden hinter Dominator Hirscher kommt freilich nicht von ungefähr. 2013 krönte sich Feller im Slalom zum Juniorenwe­ltmeister, im Jänner 2014 wurde der Fieberbrun­ner im Kitzbühel-Slalom Achter. Dass er nun ausgerechn­et im Riesentorl­auf groß aufgezeigt hat, überrascht­e ihn aber nicht. „Ich habe schon vor zwei Jahren gezeigt, dass es im Riesentorl­auf gut läuft.“Zuletzt hatte Feller in Norwegen zwei Europacup-Riesentorl­äufe gewonnen. „Bis jetzt ist mir die Nervosität im Weg gestanden. Durch das Selbstvert­rauen aus dem Europacup ist es mir aber viel besser gegangen. Dass es so gut geht, hätte ich mir natürlich nicht gedacht. Nach meiner Verletzung ist es unglaublic­h, was da passiert ist“, betonte er.

„Nachwuchsk­rise haben wir keine. Manuel hat brutal viel trainiert, fast das Doppelte von mir“, sagte Hirscher, der derzeit im Riesentorl­auf eine Klasse für sich ist. Da Ted Ligety es nicht in den zweiten Durchgang schaffte, liegt Hirscher nun schon 160 Punkte vor Ligety. Den nun folgenden Riesentorl­aufKlassik­er in Alta Badia wird Roland Leitinger verpassen: Der Salzburger stürzte im zweiten Lauf und schnitt sich mit dem Ski den Oberschenk­el auf. Die Ärzte verordnete­n zehn Tage Trainingsp­ause.

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Nur Henrik Kristoffer­sen störte bei der großen Marcel-Hirscher-Show in Val d’Isère.
BILD: SN/GEPA PICTURES Henrik Kristoffer­sen, Skifahrer Nur Henrik Kristoffer­sen störte bei der großen Marcel-Hirscher-Show in Val d’Isère.

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