Den Tüchtigen winkte das Glück der Ehre
Christoph Waltz erhielt den Europäischen Filmpreis für seinen „Beitrag zum Weltkino“.
Oscarpreisträger Christoph Waltz ist längst in die Filmgeschichte eingegangen. Der gebürtige Wiener ist bekannt aus Großproduktionen wie „Inglourious Basterds“und „Der Gott des Gemetzels“. Im neuesten „James Bond“-Film „Spectre“spielt er den Bösewicht. Jetzt nahm der 59-Jährige in Berlin sehr bewegt und mit zittriger Stimme den Europäischen Filmpreis für seinen „Beitrag zum Weltkino“entgegen. „Kürzlich wurde ich gefragt: Wie viel Prozent ihrer Karriere waren Glück?“, sagte Waltz bei der Gala. Er habe geantwortet: „Ich weiß es ganz genau: 100 Prozent.“
Großer Sieger der europäischen Filmnacht war die Tragikomödie „Ewige Jugend“von Paolo Sorrentino. Sie ist der beste europäische Film des Jahres. Das Drama mit Michael Caine und Harvey Keitel in der Rolle sinnsuchender alter Männer gewann am Samstag nicht nur die Königskategorie des Europäischen Filmpreises. Der 82-jährige Brite Caine wurde zudem als bester Schauspieler geehrt, Sorrentino als bester Regisseur. Eine Besonderheit des Abends: Caine wurde für sein Gesamtschaffen auch mit dem Ehrenpreis der Europäischen Filmakademie ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde in der fast 30-jährigen Geschichte des Europäischen Filmpreises bisher nur zwei Mal vergeben: an EFA-Gründungsmitglied Manoel de Oliveira und an den französischen Schauspieler Michel Piccoli.
Die britisch-französische Schauspielerin Charlotte Rampling stand in Berlin ebenfalls doppelt im Rampenlicht. Sie wurde nicht nur für ihr Lebenswerk geehrt, sondern erhielt für ihre Rolle in dem Ehedrama „45 Years“auch den Preis als beste Schauspielerin.
Weitere Ehrungen: Die schwedische Filmsatire „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“wurde als beste europäische Komödie ausgewählt. Regisseur Roy Andersson konnte den Preis für seinen komplett in Kulissen gedrehten, philosophisch-skurrilen Film über zwei trübselige Scherzartikelverkäufer entgegennehmen.
Der österreichische Horrorfilm „Ich seh Ich seh“von Veronika Franz und Severin Fiala war als eines von fünf Debüts für den Preis „Europäische Entdeckung“nominiert worden. Der starke Film wurde bereits im Vorfeld von der Akademie für die Kameraarbeit von Martin Gschlacht ausgezeichnet.
Bester Dokumentarfilm wurde „Amy“von Asif Kapadia (Großbritannien) über die früh gestorbene Sängerin Amy Winehouse. Zwei Preise gingen an den griechischen Science-Fiction-Film „The Lobster“. Regisseur Yorgos Lanthimos und Efthimis Filippou wurden für das beste Drehbuch geehrt. Auch der Preis für das beste Kostümbild ging an „The Lobster“.