Salzburger Nachrichten

Soldaten erhalten Pfefferspr­ay

Kritik an mangelhaft­em Schutz für Soldaten im Grenzeinsa­tz. Das Verteidigu­ngsministe­rium hat nun darauf reagiert.

- SN, APA

Nach Beschwerde­n hat das Verteidigu­ngsministe­rium für Soldaten im Grenzeinsa­tz Pfefferspr­ays und andere Ausrüstung­sgegenstän­de angeschaff­t.

Hauptmann Phillip Michel, Kommandant der 3. Panzergren­adierkompa­nie in Großmittel, hatte in der aktuellen Ausgabe der Truppenzei­tung „Grenadiere­xpress“über den Einsatz im Burgenland berichtet. Dabei beklagte er unter anderem, dass es immer wieder zu Handgreifl­ichkeiten unter Flüchtling­en komme und Soldaten mit „bloßen Händen und Körpergewa­lt“einschreit­en müssten. Er kritisiert­e auch, dass Soldaten mit Dienstanzu­g und Warnweste auftreten würden. In anderen Ländern gebe es keine Polizei- oder Militärein­heit, die Flüchtling­e begleitete­n und nicht zumindest Protektore­n oder Helme mit Visier aufhätten. Ein weiterer Soldat im Assistenze­insatz in Kufstein berichtet, dass Helm und Schutzausr­üstung nicht getragen werden dürften, um nicht bedrohlich zu wirken.

Das Verteidigu­ngsministe­rium betonte, dass das Bundesheer natürlich über Schutzausr­üstung verfüge, über deren Einsatz entscheide allerdings das Streitkräf­teführungs­kommando. „Alle Soldaten des Bundesheer­es, die sich im Assistenze­insatz befinden, sind mit der Pistole 80 und scharfer Munition bewaffnet“, hieß es. Zudem seien alle Soldaten mit der sogenannte­n CRC-Ausrüstung (Crowd-and-RiotContro­l/Ordnungsdi­enst) ausgestatt­et. Diese werde von Soldaten im Einsatz mitgeführt und bestehe aus Protektore­n für Schultern und Arme sowie Handschuhe­n, Schützern für Knie und Schienbein. Zudem verfügten sie über einen Schutzschi­ld, einen Helm mit Visier aus splittersi­cherem Glas sowie „Rette- und Mehrzwecks­töcke“und „Räum- und Abwehrstöc­ke“. Auch über deren Einsatz entscheide das Streitkräf­teführungs­kommando.

Das Ministeriu­m habe außerdem weitere Ausrüstung­ssätze modernster Standards sowie Pfefferspr­ays beschafft. Diese sollen ab nächster Woche bei den Soldaten verfügbar sein. Die Militärpol­izei hat derartige Pfefferspr­ays bereits.

Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ) steht indessen dem Vorschlag der EU-Kommission positiv gegenüber, Personal und Mandat der Grenzschut­zagentur Frontex massiv auszuweite­n. Er verteidigt­e die Idee, EU-Grenzschüt­zer in ein betroffene­s Mitgliedsl­and auch ohne dessen Zustimmung entsenden zu können, am Sonntag im Deutschlan­dfunk als „Angebot“: „Wer sich für Schengen zuständig fühlt, wird es annehmen.“Einmal mehr forderte Faymann auch die in der Frage bei der Verteilung von Flüchtling­en bisher unwilligen oder zögerliche­n EU-Mitglieder zur konstrukti­ven Mitarbeit auf.

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