Viel zu trocken in den Büros
Der Mensch atmet täglich 15 Kilogramm Luft ein. Der typische Büromensch eher keine sehr gute. Das Raumklima ist meist gut für elektronische Geräte, aber nicht für die Schleimhäute.
Mehr als die Hälfte der österreichischen Beschäftigten benützt am Arbeitsplatz einen PC, nur alle 68 Minuten wird im Durchschnitt eine Pause gemacht. In Kombination mit schlechtem Raumklima ist das gesundheitsgefährdend und vor allem schlecht für die Augen, wie die Aktion „Gesunde Luft – Gesundes Auge“zeigt. In 100 Büros wurden Messungen durchgeführt.
15 Kilogramm Luft werden täglich eingeatmet. Die Qualität lasse vor allem in Büros oft zu wünschen übrig, kritisierte Thomas Schlatte von der Plattform MeineRaumluft.at, der die Aktion gemeinsam mit der Innung österreichischer Augenoptiker/Optometristen gegründet hat. Das Ergebnis der Messungen: zu hoher CO2-Gehalt, zu trockene und zu warme Luft sowie Feinstaub, der durch Drucker und andere elektronische Geräte verursacht wird. Damit sei „drinnen oft schlechtere Luft als draußen“, erklärte der Sprecher der Plattform.
Insgesamt liegt die Luftfeuchtigkeit in jedem vierten Büro unter 40 Prozent und es herrschen durchschnittlich 24,4 Grad. Teilweise wurden sogar 26 Grad gemessen. Das führt zu einer Öffnung der Schleimhäute, wodurch sie virenanfälliger werden.
Rund ein Drittel des Tages verbringen die Befragten im Büro. Pausen würden jedoch viel zu wenige gemacht, betonte Erwin Stella, der die Unternehmensbesuche durchgeführt hat. Darunter leiden vor allem die Augen: Während in der Gesamtgesellschaft 52 Prozent fehlsichtig sind, gibt es unter den befragten Arbeitnehmern 70,6 Prozent, die eine Sehhilfe benötigen. Die Ursache vermutet Stella in der Bildschirmarbeit. Mittlerweile klagen 86 Prozent aller Befragten über gesundheitliche Probleme wie Augenbrennen (40,2 Prozent), trockene Augen (39,2 Prozent) und Kopfschmerzen (30,4 Prozent) – also Symptome des sogenannten OfficeEye-Syndroms, meist auf eine unzureichende Benetzung der Augenoberfläche zurückzuführen.
Negative Auswirkungen hat die Bildschirmarbeit auch auf den restlichen Körper: Vor allem Nacken, Rücken und Schultern sind betroffen. Martin Gruber, Facharzt für Orthopädie, rät deswegen zu zehn bis 15 Minuten Wirbelsäulengymnastik täglich, um die Muskulatur zu stärken. Problemen könnte so vorgebeugt und die „Herausforderung des achtstündigen Bürotags“beschwerdefrei gemeistert werden.
Der moderne Mensch verbringt laut der Environmental Protection Agency (US-amerikanische Umweltschutzbehörde) 90 Prozent seines Lebens in geschlossenen Räumen. Die NASA führte bereits vor einigen Jahren eine Studie durch, um die besten Pflanzen für die Reinigung der Luft in geschlossenen Räumen herauszufinden. Schließlich will man im Space Shuttle für möglichst gesunde Luft sorgen, damit die Astronauten ein angenehmes Raumklima um sich haben. Die zehn besten Pflanzen sind: Efeu, Blattfahne, Bogenhanf, Birkenfeige, Drachenbaum, Chrysantheme, Grünlilie, Efeutute und der gute alte Philodendron. Allergiker sollten bei Zimmerpflanzen, so gut sie vielleicht für die Luft sind, vorsichtig sein. Die häufigste Allergie besteht etwa gegen Chrysanthemen. Auch die Birkenfeige, bekannt unter dem Namen „Ficus benjamina“ist als Allergieauslöser bekannt. Auch Schimmelpilzsporen können Allergien hervorrufen. Schimmel kann zum Beispiel an der Oberfläche der Topferde von Zimmerpflanzen entstehen.