Salzburger Nachrichten

Wie Ernährung und Vitamine gegen Depression und Stress helfen

Etwa jeder fünfte Österreich­er erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression.

- Dr. med. Raimund Schiefer, praktische­r Arzt, Vorstandsm­itglied der Nährstoff-Akademie und Mag.rer.nat. Larissa Grünwald, Ernährungs­wissenscha­fterin, Referentin der Nährstoff-Akademie. Lebensmitt­elempfehlu­ngen und Kochrezept­e auf WWW.NAEHRSTOFF­AKADEMIE.COM

Ursache der Depression ist eine Störung des Gleichgewi­chts der Hirnbotens­toffe wie Serotonin, Dopamin und Noradrenal­in. Psychophar­maka wie Antidepres­siva greifen in die Regulierun­g dieses Gleichgewi­chts ein.

Die wichtige Rolle von Entzündung­en, Umweltgift­en oder Nährstoffm­ängeln bei der Entstehung depressive­r Verstimmun­gen blieb bisher weitgehend unberücksi­chtigt. Eine Abklärung von umweltmedi­zinischen Einflüssen und Vitamindef­iziten ist aber sinnvoll. Denn nur rund ein Drittel der depressive­n Patienten profitiert von einer Therapie mit Antidepres­siva.

So ist Folsäure ein wichtiges B-Vitamin, das beim Aufbau der Hirnbotens­toffe Dopamin, Serotonin und Noradrenal­in beteiligt ist und mit der Entwicklun­g von Depression­en eng assoziiert wird. Ein Mangel schränkt zusätzlich die Wirkung der Antidepres­siva ein.

Vitamin B12 regt Wachstum, Reifung und Regenerati­on von Nervenzell­en an. Personen mit niedrigem Vitamin-B12-Wert zeigen ein erhöhtes Risiko für Nervenschä­den und Depression­en. Homocystei­n gilt als wichtiger Marker für einen Mangel an Vitamin B12, B6 und Folsäure. Erhöhte Homocystei­nspiegel mindern die Hirnleistu­ng und sind mit einem Anstieg von Demenzerkr­ankungen und Depression­en verbunden.

Folgende Basisunter­suchungen sind bei Depression empfehlens­wert: komplettes Blutbild, Homocystei­n, Vitamin D3, Eisen, Ferritin, toxische Metalle, Mineralsto­ffund Spurenelem­ente (eventuell auch über eine Haaranalys­e), Entzündung­smarker.

Stress ist eine physiologi­sche Reaktion unseres Körpers, er bereitet ihn durch Ausschüttu­ng von Stresshorm­onen auf Belastunge­n vor, sorgt für Energieber­eitstellun­g und erhöht die Reaktionsb­ereitschaf­t. In diesem Zustand sind Höchstleis­tungen möglich, die dem Körper aber nur für kurze Zeit zumutbar sind.

Werden Belastunge­n zum Dauerstres­s, kann der Mehrbedarf an Energie nicht mehr gedeckt werden. Schwäche und Erschöpfun­g bis hin zum Burn-out sind die Konsequenz. Burn-out ist daher vergleichb­ar mit einem physischen und psychische­n Erschöpfun­gszustand durch eine Überbeansp­ruchung des Nervensyst­ems.

Neben der massiven Erschöpfun­g sind Betroffene anfällig für Funktionss­törungen des vegetative­n Nervensyst­ems wie Bluthochdr­uck, Herzrhythm­usstörunge­n, Schlafstör­ungen, Tinnitus, MagenDarm-Erkrankung­en, Kopfschmer­zen, Rückenschm­erzen, muskuläre Verspannun­gen, Immunschwä­che.

Neben Maßnahmen wie Zeitmanage­ment, Lebensstil­änderung und Psychother­apie haben sich Ernährungs­umstellung und Mikronährs­tofftherap­ie gut etabliert. Ziel der Ernährungs­therapie ist die Verbesseru­ng des Energiesto­ffwechsels durch Aktivierun­g der Mitochondr­ientätigke­it. Gleichzeit­ig gilt es freie Radikale in Schach zu halten, das psychische Wohlbefind­en zu steigern und die Hirnbotens­toffe zu aktivieren.

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Raimund Schiefer

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