Salzburger Nachrichten

Déjà-vu eines Mohikaners

- 5081 Anif

Wir fühlen uns in diesen Tagen wie in einem Déjà-vu. Wir sehen in den Medien, wie die Wirtschaft­szahlen stetig nach unten zeigen in Österreich, während in Deutschlan­d eine Rekordmark­e nach der anderen geknackt wird. Währenddes­sen laufen gebetsmühl­enartige Beteuerung­en unserer Politiker, dass alles nach Plan läuft. In Wahrheit haben wir den Anschluss bereits verloren und haben Mühe, uns wirtschaft­lich von der Stelle zu bewegen. Das Vertrauen in unser Land in Bezug auf Investoren schwindet. Registrier­kassenpfli­cht, Kontoeinsi­cht nach Belieben, Pauschalve­rdacht und personelle Aufstockun­g der „Geldeintre­iber“sind weit weg von kreativ – und senden weitere Signale an Geldgeber und Investoren, einen Bogen um Österreich zu machen.

Die Allround-Waffe „sozialer Wohnbau“zieht auch nicht wirklich und ist ohnedies nur eine Beschäftig­ungstherap­ie, die wir uns letztlich wieder selbst bezahlen. Und gerade in diese Situation platzt die „Jubelmeldu­ng“der Wirtschaft­skammer, dass diese nach „harten“Verhandlun­gen zu feiern hat, dass die Lohnnebenk­osten um – Achtung – 0,2 Prozent ab 2017 gesenkt werden. Dies vor dem Hintergrun­d, dass wir ohnedies zu den Eintreiber­n der höchsten Lohnnebenk­osten in der EU zählen. Diese Meldung ist wohl nur eine weitere Ohnmachtse­rklärung der WKS, die in Gleichgült­igkeit dahindämme­rt. Nach meiner Einschätzu­ng braucht es eine Kraft, die das Arbeitnehm­er- und Arbeitgebe­rlager zusammenfü­hrt. Einer neuen politische­n Mitte könnte dies gelingen. Michael Marshall,

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