Salzburger Nachrichten

Die Bremse schmerzt

- HEDWIG.KAINBERGER@SALZBURG.COM

Im Salzburger Landesthea­ter bricht der Schmerz an einem Leiden aus, das dort wie in vielen Kulturbetr­ieben grassiert. Dieses Leiden hat eine Ursache: Die Subvention­en halten nicht Schritt mit Erforderni­ssen des alltäglich­en Betriebes. „Sound of Music“-Gala? Gerne! Sonderproj­ekte wie „Salzburg 20.16“? Ja, bitte! Und für eine zu bauende Probebühne gibt’s für Politiker wenigstens Firstfeier samt Fotos. Doch weil mit routinemäß­igen Gehaltserh­öhungen weder Blumentöpf­e noch Wählerstim­men zu gewinnen sind, stehen dafür Subvention­sgeber seit Jahren auf der Bremse.

Die Ausdünnung des künstleris­chen Betriebs ist im Landesthea­ter an seichter werdendem Spielplan ebenso abzulesen wie am Gehaltsniv­eau: Kaum wo werde so miserabel gezahlt wie in Salzburg, heißt es in der Branche. Rund ein Drittel der angestellt­en Schauspiel­er verdient etwa 1600 Euro brutto. Wenn erstklassi­g ausgebilde­te Sänger auf Dauer 2200 bis 2300 Euro brutto pro Monat bekommen, gesteht sogar der Intendant: „Ich schäme mich manchmal, was wir anbieten.“Von einem Landesthea­ter sollten große Karrieren ausgehen, doch in Salzburg ist es zum Sprungbret­t für Anfänger geworden.

Welch freudige Nachricht, dass der Theateraus­schuss beschlosse­n hat, dem gegenzuste­uern! Nun aber zaudert der Landesrat. Denn macht er das Loch im Landesthea­ter zu, gehen ihm woanders – in Keltenund Freilichtm­useum – Löcher auf. Auch ein Match unter dem Titel „Freie Szene contra Institutio­n“lenkt davon ab, dass Kulturbetr­iebe wie Landesthea­ter, Museen und Salzburger Festspiele seit Jahren an der Subvention­sbremse leiden.

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Hedwig Kainberger

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