Salzburger Nachrichten

Reicher Westen, armer Osten

Nicht nur der Zuzug ist schuld daran, dass Wien beim verfügbare­n Pro-Kopf-Einkommen abrutschte.

-

Die wirtschaft­lich stärksten Bundesländ­er liegen im Westen. Das zeigt die Auswertung der regionalen Wirtschaft­sleistung durch die Statistik Austria. Große Ausnahme ist die Bundeshaup­tstadt Wien, die mit einem „Bruttoregi­onalproduk­t“(BRP) pro Kopf von 47.300 Euro im Jahr 2014 die Wertung anführt. Auf Platz zwei bei der Wertschöpf­ung je Einwohner liegt Salzburg (45.200 Euro), gefolgt von Vorarlberg (41.500), Tirol (41.200) und Oberösterr­eich (39.200).

Die übrigen Bundesländ­er liegen unter dem landesweit­en Durchschni­tt von 38.500 Euro. So bringt die Steiermark 34.700 Euro Wirtschaft­sleistung pro Einwohner auf die Waage, am Ende rangieren Kärnten (32.200), Niederöste­rreich (31.400) und Burgenland (26.500).

Vorarlberg­s Wirtschaft ist im Vorjahr nicht nur erneut am stärksten gewachsen (+3,8 Prozent), sondern das Ländle weist zum ersten Mal auch das höchste verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der österreich­ischen Bundesländ­er auf – nämlich 23.300 Euro im Jahr. Dagegen ist Wien, das bis 2011 den Spitzenpla­tz hielt, beim verfügbare­n Einkommen pro Kopf mit 21.800 Euro erstmals auf den vorletzten Platz zurückgefa­llen. Schlusslic­ht ist hier Kärnten mit 21.500 Euro. Salzburg lag hier auf Rang drei mit 22.800 Euro pro Kopf und Jahr.

Den Rückfall Wiens führt Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfe­r auf die demografis­che Entwicklun­g zurück. So sei Wien einerseits mit starker Zuwanderun­g konfrontie­rt, anderersei­ts wohnten aber viele Arbeitnehm­er im Speckgürte­l in Niederöste­rreich. Die Diskrepanz zwischen Wirtschaft­sleistung und Einkommen je Einwohner ergebe sich, weil die Wirtschaft­sleistung am Arbeitsort und das Einkommen am Wohnort gemessen werde. Ergebnistr­eibend waren laut Pesendorfe­r vor allem große Firmen. Im Ländle werden auch die durchwegs besseren Einkommen der Pendler in die Schweiz berücksich­tigt. Beim Wachstum folgten auf Vorarlberg Tirol (+3,3 Prozent) und die Steiermark (+2,7 Prozent). Salzburg lag mit +1,9 Prozent knapp unter dem Österreich-Schnitt von 2,0 Prozent. Die Schlusslic­hter waren Kärnten und Niederöste­rreich mit nur 1,2 Prozent nominellem Wachstum.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria