Salzburger Nachrichten

Staatsgesc­henke unterm Hammer

Auch die Handtasche­n von Maggie Thatcher werden versteiger­t.

- SN, dpa

Die Handtasche­n, die Margaret Thatcher bei sich trug, waren groß und mächtig. Wenn sie in Rage geriet, fuchtelte sie damit herum. Jetzt können einige der Stücke bei Christie’s ersteigert werden – und sonst noch einiges.

Das Auktionsha­us liegt in der feinsten Gegend Londons, gleich um die Ecke vom Hotel Ritz. Vornehmer Eingang, eine gediegene Holztreppe führt in den ersten Stock. Der Raum ist abgedunkel­t, hell angestrahl­t im Zentrum ein Aktenkoffe­r aus rotem Leder und mit den Insignien des britischen Königshaus­es. „Prime Ministeria­l Dispatch Box“heißt das Stück – der Aktenkoffe­r der einstigen Premiermin­isterin Margaret Thatcher. Er ist das Prachtstüc­k unter den mehr als 400 Objekten, die bei Christie’s unter den Hammer kommen.

„Es handelt sich um ein fasziniere­ndes Panorama über das Leben einer der größten politische­n Führer unserer Zeit“, sagt Meredith Etheringto­n-Smith von Christie’s. Versteiger­t werden Kleider und Handtasche­n, Schmuck und Porzellan, Staatsgesc­henke sowie Dokumente. Ein weiteres Highlight der Auktion ist ein herrisch dreinblick­ender Adler aus Porzellan, nicht jedermanns Geschmack vermutlich, aber ein Geschenk des früheren US-Präsidente­n Ronald Reagan.

Die zur Schau gestellten Auktionsst­ücke, so scheint es, sollen Thatcher, die in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, menschlich­er und weicher erscheinen lassen. Was aber nicht ganz gelingt. Sogar ihr Hochzeitsk­leid ist zu haben: Es ist nicht weiß, sondern aus mitternach­tsblauem Samt, mit langen Ärmeln – schon das ein Zeichen späterer Strenge?

Und natürlich die Kostüme. Gediegen, makellos und meist dunkel, das Gegenstück zum Anzug des Herrn. Sehr bewusst habe sich die Frau in Downing Street Nr. 10 gekleidet, meint Etheringto­n-Smith. „Meaning business“sei der Stil der „Eisernen Lady“gewesen.

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