Bilanz mit vielen Tops
Salzburg kam in Schwung, dagegen sehnte Grödig die Winterpause herbei.
SALZBURG. Salzburg-Verteidiger Andreas Ulmer, der mit den Bullen schon fünf Meistertitel errungen hat, ging nach dem Sprung an die Tabellenspitze am Sonntag zuversichtlich in die Winterpause. „Es liegt nur an uns, ob wir auch am Ende der Saison ganz oben in der Tabelle stehen.“Während Red Bull Salzburg trotz vieler Probleme in den vergangenen Monaten auf Platz eins liegt, kämpft der zweite Salzburger Club in der Bundesliga gegen den Abstieg. Nach zwei Niederlagen in Serie ist Grödig über die bevorstehende Pause nicht unglücklich.
Bevor am 6. Februar 2016 die Frühjahrssaison beginnt, fanden die „Salzburger Nachrichten“Tops und Flops des Herbstdurchgangs. Dass die Bullen an der Tabellenspitze stehen, verdankt der Meister vor allem seiner Heimstärke. Bei zehn Spielen wurden sieben gewonnen, nur eines, nämlich das erste der Saison gegen Rapid am 1. August, verloren. Dabei wurden 29 Treffer erzielt. Nach einem schwachen ersten Saisonviertel mit Platz vier steigerten sich Ulmer und Co. gewaltig. Kapitän Jonatan Soriano ist auf dem besten Weg, zum dritten Mal in Serie Torschützenkönig der Bundesliga zu werden. Mit 14 Treffern führt er die Schützenliste an. Und das obwohl der Spanier zu Saisonbeginn viele Spiele verletzungsbedingt verpasste. Sportchef Christoph Freund geht davon aus, dass Soriano auch im Frühjahr für Salz- burg spielt: „Soriano wird im Verein bleiben.“ Salzburgs Offensive glänzte auch im vergangenen Herbst. 44 Tore in 20 Spielen sind zufriedenstellend. Hauptverantwortlich dafür war neben Soriano Naby Keïta. Der Nationalspieler aus Guinea spielte einen hervorragenden Herbst, überzeugte als Antreiber, Vorbereiter und Torschütze. Pleiten, Pech und Pannen, so kann die Transferpolitik beschrieben werden. Restlos überzeugen konnte keiner der Neuverpflichtungen. Paulo Miranda, als Abwehrchef geholt, unterliefen zu Saisonbeginn viele Fehler, ehe er einigermaßen die Erwartungen erfüllte und zum Stammspieler wurde. Dies gelang Torhüter Cican Stankovic, Stefan Lainer, Omer Damari, Yasin Pehlivan, Håvard Nielsen und Hany Mukhtar nicht. Und Reinhold Yabo konnte verletzungsbedingt überhaupt noch kein Pflichtspiel bestreiten. Liefering-Trainer Peter Zeidler zum Cheftrainer der Bullen zu bestimmen war ein großes Risiko, das sich nicht bezahlt machte. Zeidler versuchte zwar alles, um die Mannschaft zu motivieren, die dankte es aber mit vielen Undiszipliniertheiten. So kam es, wie es kommen musste, Zeidler wurde nach nur 18 Bundesligaspielen beurlaubt. Grödig erlebte unter seinem neuen Trainer eine Herbstsaison mit viel Auf und Ab:
Lucas Venuto war mit seiner Schnelligkeit das Um und Auf. Der dribbelstarke Brasilianer erzielte zudem die meisten Tore für sein Team. Aufzeigen konnte im Herbstfinish zudem Torhüter Pirmin Strasser, der zu Saisonbeginn noch Nummer drei gewesen war. Trotz schwieriger Voraussetzungen ist Grödig wirtschaftlich ein gesunder Verein. Manager Christian Haas stellt immer wieder einen bundesligatauglichen Kader auf, ohne finanzielle Risiken einzugehen. Im heimischen Das.Goldberg-Stadion holte das Team von Peter Schöttel allein 18 der 23 Punkte. Auch die großen drei, Salzburg, Rapid und Austria, konnten aus der „Festung“am Fuße des Untersbergs keinen Sieg entführen . . . . . . nur gesehen hat es kaum einer. Grödig ist auch im dritten Bundesligajahr kein Publikumsmagnet geworden. Nur 1644 Zuschauer im Schnitt fanden den Weg, damit bleibt der Club Schlusslicht in der Bundesliga. Der neue Präsident Helmut Gruber hat sich mit der deutlichen Steigerung der Zuschauerzahlen ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Grödig war ein gern gesehener Gast: Der einzige Auswärtssieg gelang Timo Brauer und Co. in Mattersburg. Die Offensive der Salzburger bereitete den Gegnern nur selten wirklich Probleme, auch der nach einer Zwangspause pardonierte Altmeister Roman Wallner blieb mit drei Treffern unter seinen Erwartungen. So konnte sich Grödig nie vom hinteren Tabellenbereich wegbewegen und überwintert nur vier Punkte vor dem letzten Platz.