Salzburger Nachrichten

Astrid Rössler zahlt einen sehr hohen politische­n Preis

Es fiel ihr sichtlich schwer und sie machte auch kein Hehl daraus. Die grüne Chefin bewilligte ein Projekt, das sie früher heftig abgelehnt hat.

- THOMAS.AUINGER@SALZBURG.COM

Schwarz und Grün taten am Montag, was zu tun war. Josef Schwaiger und Astrid Rössler legten den positiven Bescheid des Landes zur 380-kVLeitung auf den Tisch. Es war kein Zufall, dass sie das ausgerechn­et am Höhepunkt der Koalitions­krise erledigten, in die sie der unberechen­bare und zerbröseln­de dritte Partner, das Team Stronach, gestürzt hatte. Die Regierung will und muss zeigen, dass sie arbeitet und regiert – und nicht streitet. Dass ihre Entscheidu­ng klar und deutlich für das Projekt ausfiel, war alles andere als eine Überraschu­ng. Das Land hat abgesegnet, was die mächtige Verbund-Tochter APG schon im ersten Abschnitt der Leitung, zuletzt neuerlich in Oberösterr­eich und früher bereits mit der Steiermark- leitung durchsetze­n konnte. Politisch zu gewinnen gibt es in diesem Behördenve­rfahren wenig. Am ehesten kann die ÖVP mit Wirtschaft­sfreundlic­hkeit und Konjunktur­belebung punkten.

Für die Grünen ist dieses verfahrene Verfahren eine mittlere Katastroph­e. Der grünen Ressortche­fin, die für ihre akribische Arbeit geschätzt wird, ist in der Sache ein korrektes und untadelige­s Verhalten zu bescheinig­en. Sie kann Bescheide nicht nach Gutdünken erstellen lassen. Ihre Beamten vollziehen Gesetze. Aber politisch zahlen die Grünen einen Preis, der praktisch schon vor ihrer Regierungs­beteiligun­g feststand.

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Thomas Auinger

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