Meinungsfreiheit gilt auch für dumme und hohle Köpfe
Wer dem reichen Möchtegern-Politiker Donald Trump einen Maulkorb verpassen will, der tut sich nichts Gutes.
Die Menschen in Europa und Nordamerika haben sich Menschenrechte und Meinungsfreiheit mühsam erkämpft. Sie haben sich gegen Monarchen aufgelehnt, gegen blutrünstige Diktatoren, gegen die starre Macht von Kirchen und Religionsgemeinschaften. Manche verließen ihre Heimat, um jenseits des Atlantiks nach ihrer eigenen Façon glücklich zu werden.
Besonders die Meinungsfreiheit ist in jüngster Zeit arg unter Beschuss geraten. Aus den verschiedensten Gründen gelten gerade in Europa Beschränkungen dafür, welche Äußerungen juristisch bedenklich sind und welche nicht. Dank der Schrecken des Holocausts wissen wir, dass wir Hassreden und die Verherrlichung eines brutalen Regimes nicht dulden dürfen. Wir lassen uns auch rassistische Reden nicht bieten, und solche, die zu Gewalt aufrufen, schon gar nicht.
Andererseits hat im Rahmen der Meinungsfreiheit jeder das Menschenrecht, sich unsterblich zu blamieren. Und genau das tut jener seltsam frisierte Schreihals, der derzeit in den USA im Rennen um die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentschaftswahl im kommenden November vorn liegt. Donald Trump redet so viel Unsinn, dass man es als zivilisierter Mensch mit Freude an politischen Diskussionen gar nicht mehr fassen kann.
Trump fischt ganz offensichtlich in einem Wählerreservoir nach Stimmen, in dem man sich umso fester auf die Schenkel klatscht, je dümmer ein Spruch ist. Nun hat er sich freilich gewaltig in die Nesseln gesetzt, als er sich mit den Briten anlegte. Auf eine besonders nassforsche Behauptung über No-go-Areas in London sammelten empörte Engländer Unterschriften, mit denen sie ein Einreiseverbot für Trump forderten.
Nun, es ist verständlich, dass kein Land der Welt sich von einem Hohlkopf beleidigen lassen will, der glaubt, er könne sich alles erlau- ben, weil er reich ist. Dem Mann aber das Wort zu verbieten oder ihn auszusperren ist sicher die falsche Maßnahme. Donald Trump hätte es verdient, dass man ihn überall, wo er seine Dummheiten loslassen will, bereitwillig empfängt und seine Phrasen mit dem honoriert, was sie verdienen: mit homerischem Gelächter. Ganz so, wie man jeden Phrasendrescher auslachen sollte, der Propagandasätze absondert, ohne über deren Inhalt nachzudenken.
Dann gingen ziemlich viele politische Ankündigungen, Vorschläge und Versprechungen in lautem Gelächter unter, weil sie als das erkannt werden, was sie sind: Hohle Phrasen, die nichts dazu beitragen, dass auch nur ein einziges unserer Probleme gelöst wird. Man denke nur an das berühmte Nulldefizit, die Reformen im Bildungsbereich und die ach so sehr gesicherten Pensionen der Zukunft.