Salzburger Nachrichten

Auch Saudis schmieden eine Anti-Terror-Allianz

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RIAD. Saudi-Arabiens Verteidigu­ngsministe­r Mohammed bin Salman, der erst 30 Jahre alte Sohn von König Salman, kündigte am Montagaben­d in Riad die Bildung einer eigenen Militärall­ianz zur Bekämpfung des Terrorismu­s an. Dem Bündnis würden 34 Nationen angehören, darunter die Türkei, Ägypten, Katar, Pakistan und Malaysia.

Nüchtern betrachtet ist die neue saudische Militärall­ianz ein schwerer Rückschrit­t im Kampf gegen den dschihadis­tischen Terror. Anstatt sich, wie auf der Syrien-Konferenz in Wien vorgesehen und von den Großmächte­n gefordert, mit dem Erzrivalen Iran zu verständig­en, verschärft Riad mit der Bildung einer rein sunnitisch­en Militärall­ianz die Konfrontat­ion mit Teheran.

Die Misserfolg­e im Krieg gegen schiitisch­e proiranisc­he Kräfte im Jemen sowie das Wiedererst­arken des proiranisc­hen, von Riad bekämpften Regimes in Syrien machen Salman schwer zu schaffen. Mit der Bildung einer sunnitisch­en Militärall­ianz will er wohl seinen internen Kritikern demonstrie­ren, dass das Königreich nicht allein dasteht.

Nutznießer des saudischen Vorgehens werden die Dschihadis­ten im Jemen, im Irak und in Syrien sein. Ihr ideologisc­hes Vorbild ist der in Saudi-Arabien praktizier­te wahhabitis­che Islam, der bereits die Attentäter vom 11. September 2001 inspiriert hat und nun dem „Islamische­n Staat“(IS) den theologisc­hen Nährboden liefert. Erst wenn der in Saudi-Arabien praktizier­te intolerant­e Islam ausgetrock­net worden ist, wird eine effektive Bekämpfung des islamistis­chen Terrors möglich sein.

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