Entfernung von der Truppe
Der Ankläger will lebenslange Haft für den US-Soldaten Bowe Bergdahl.
WASHINGTON. Der ohnehin schon ungewöhnliche Fall Bergdahl wird durch die Entscheidung des Chefanklägers der Army, General Robert Abrams, noch kurioser. Statt der Empfehlung eines Ermittlers der Streitkräfte zu folgen, der ein Verfahren samt milder Strafe nahelegte, setzt Abrams auf Härte. Falls das Militärgericht von Fort Bragg im US-Bundesstaat North Carolina der Anklage folgt, könnte der 29-Jährige bis an das Ende seines Lebens hinter Gittern verbringen. Abrams sieht darin die angemessene Strafe für die Entscheidung des Unteroffiziers, sich in der Nacht des 29. Juni 2009 auf einem Außenposten in Afghanistan unerlaubt von seiner Truppe entfernt zu haben.
Bergdahl erklärte, er habe eine kilometerweit entfernte größere US-Stellung erreichen wollen, um dort einem ranghohen Offizier Bedenken über seine Vorgesetzten vortragen zu können. Nach 20 Minuten habe er realisiert, etwas „sehr Bedenkliches“getan zu haben. Statt umzukehren, habe er versucht, Taliban zu beobachten und „Beweise“ für seine Bedenken zusammenzutragen.
Wenige Stunden später fand sich Bergdahl in der Hand von TalibanKämpfern wieder. Die brachten ihn nach Pakistan. Während der fünfjährigen Gefangenschaft wurde der Sergeant so gefoltert, dass er dauerhafte körperliche Schäden und eine posttraumatische
Das Weiße Haus arrangierte voriges Jahr seine Freilassung im Austausch gegen fünf Taliban-Gefangene in Guantánamo. US-Präsident Barack Obama verkündete die Heimkehr mit Bergdahls Eltern an der Seite im Rosengarten des Weißen Hauses: „Während Bowe verschwunden war, war er nie vergessen. Seine Eltern haben an ihn gedacht und jeden Tag für ihn gebetet.“Seine Kameraden hatten etwas anderes in Erinnerung: Sie suchten wochenlang vergeblich nach dem Mann, in dem viele von ihnen einen Verräter sehen. Die Behauptung, wegen Bergdahls unerlaubten Weggangs seien mehrere Soldaten ums Leben gekommen, konnte in internen Untersuchungen aber nicht bestätigt werden. Zurzeit macht Sergeant Bergdahl Innendienst in einer texanischen Kaserne.
Erkrankung
davontrug.
„Ich wollte die Taliban beobachten.“