Die Österreicher sparen sich arm
In keinem Land liegt mehr Geld auf Sparbüchern und weniger in Aktien.
„Armsparen für Fortgeschrittene“, so lautet das Urteil des Vorstandssprechers der Allianz Investmentbank AG, Martin Bruckner, über das Anlageverhalten der Österreicher. Seit 2010 erzielten die heimischen Haushalte im Mittel nur eine jährliche Rendite von 2,6 Prozent, bereinigt um die Inflationsrate waren es überhaupt nur mehr 0,3 Prozent. Das bedeutete in beiden Fällen Schlusslicht unter neun Euroländern.
An der Spitze stehen laut einer aktuellen Allianz-Studie die Niederländer mit einer durchschnittlichen jährlichen Gesamtrendite von 7,2 Prozent, vor den Finnen mit 6,5 Prozent. Real kommen die Niederländer auf 5,4 Prozent. Sehr schlecht veranlagen neben den österreichischen auch noch die deutschen und italienischen Haushalte, sie kommen ebenfalls nur auf real 1,2 bzw. 1,5 Prozent Rendite.
Grund für das schlechte Abschneiden Österreichs ist die traditionell sehr konservative Anlagepolitik: Hierzulande wird mehr in Sparbücher (50 Prozent) und weniger in Aktien (4,5 Prozent) investiert als in jedem anderen untersuchten Land. Auch zwischen den Einkommensgruppen gibt es keine großen Unterschiede. „In Österreich, Belgien und Spanien führt die über alle Einkommensklassen relativ gleich ausgeprägte Neigung, Spargelder vor allem bei Banken zu parken, zu einer gewissen Verflachung der Renditeunterschiede“, sagt Bruckner. So komme die ärmste Einkommensgruppe auf 1,7 Prozent, die reichste auf 2,2 Prozent durchschnittliche Gesamtrendite. Zum Vergleich: In Finnland beträgt der Unterschied 2,5 zu 7,6 Prozent.
Der Schlüssel für hohe Renditen auch im Niedrigzinsumfeld liege in der Zusammensetzung des Portfolios, so Bruckner. Hier zahle sich eine stärkere Orientierung hin zu den Kapitalmärkten aus. Das dürfte auch der Grund sein, warum in Spanien und Portugal trotz Krise die Renditen zehn Mal so hoch wie in Österreich waren.