Die Vorsaison lockt nur wenige
Die Tourismusbranche tut alles für eine gelungene Vorsaison. Doch die Botschaft kommt im Tal nicht an. Da helfen auch weiße Kunstschneepisten nur wenig.
Es klingt unwirklich, aber es ist wahr: Im Großteil von Österreichs Top-Skigebieten herrschen perfekte Pistenbedingungen zum Skilauf. Auch wenn seit Ende November kaum mehr ein Flöckchen Schnee vom Himmel fiel, ist dank technischer Beschneiung ein einwandfreier Skibetrieb möglich. Das große Problem ist: Die Botschaft kommt im Tal nicht an. Und damit wird es auch heuer nichts mit einer gewinnbringenden Vorsaison.
„Der Dezember war bisher nicht sehr berauschend gebucht“, sagt der Saalbacher Hotelier und Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung in Salzburg, Albert Schwaighofer. Bis auf das lange Wochenende rund um den 8. Dezember sei die Vorsaison bisher trotz guter Bedingungen nicht besser gelaufen als im Vorjahr. Und da war bis Weihnachten der Skilauf so gut wie gar nicht möglich. Heuer aber helfen auch die Webcams, die Bilder von weißen Pisten liefern, offenbar nur wenig.
„Wenn im Tal und in den Städten kein Winterfeeling ist, kommt bei den Menschen kein richtiger Gedanke ans Skifahren auf“, sagt Schwaighofer. Man werde sich an eine schwierige Vorsaison gewöhnen müssen. Auch deshalb, weil im Advent immer weniger Menschen freie Zeit zur Verfügung hätten. „Die meisten arbeiten vor Weihnachten noch recht viel oder brauchen ihr Geld fürs Shopping“, sagt der ÖHV-Landesvorsitzende. Ob der Traum vom Naturschnee noch vor Weihnachten in Erfüllung geht, ist ungewiss. So oder so weiß der Saalbacher Hotelier bereits: „Es wird für uns wieder zu spät sein, es wird wieder eine Last-minute-Aktion werden.“
Gemeint ist damit vor allem die Zeit nach den Weihnachtsferien. Letztere sind traditionell gut gebucht, auch wenn es „noch Kapazitäten gibt“, wie die Obfrau der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer, Petra Nocker-Schwarzenbacher, am Dienstag in Wien erklärte. Sie geht in Summe für den Winter von einem leichten Plus bei den Nächtigungen aus, etwa im Ausmaß von ein oder zwei Prozent.
Entgegen kommt der Branche dabei auch der frühe Ostertermin in der zweiten Märzhälfte. Die Salzburger Beherbergungsbetriebe dürfen sich zudem freuen, dass die Faschingswoche zeitgleich mit den Semesterferien im Bundesland stattfindet. Damit fallen die Buchungen in dieser Woche stärker aus als üblich. „Heuer ist das für uns quasi eine Woche mehr Hauptsaison“, betont der Salzburger ÖHVChef Schwaighofer. Sorgen bereiten die Grenzkontrollen auf deutscher Seite, die im Zuge der Flüchtlingswelle eingeführt wurden. Hier kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Gewisse Erleichterungen wurden bereits ausgehandelt. „Tirol hat eine Vereinbarung mit dem bayerischen Verkehrsminister, dass zumindest eine zweite Kontrollspur aufgemacht wird“, berichtete Nocker-Schwarzenbacher. Salzburg möchte ebenfalls eine zweite, wenn nicht sogar dritte Kontrollspur. Aus Deutschland kommen die meisten ausländischen Österreich-Urlauber.