Salzburger Nachrichten

Meinl-Vorstand wechselt in Aufsichtsr­at

- SN, APA

Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl zieht sich zwar, wie von der Finanzmark­taufsicht FMA gefordert, aus dem operativen Geschäft zurück, aber „freiwillig“, wie er am Dienstag betonte. Seine Begründung: Nach acht Jahren Ermittlung durch die Behörden „reicht es irgendwann“. Weinzierl bleibt der Bank aber in führender Position erhalten. Am Dienstag bestellten die Eigentümer das langjährig­e Vorstandsm­itglied in den Aufsichtsr­at der Bank. Dort wird Weinzierl für juristisch­e Auseinande­rsetzungen zuständig sein. Zuvor hatte die Behörde zwei Mal versucht, ihn als Vorstand abzuberufe­n. Das Bankweseng­esetz sieht zwar für Vorstände zwei Jahre „Abkühlphas­e“beim Wechsel in den Aufsichtsr­at vor, die Bestimmung gilt aber nur für den Vorsitz im Kontrollgr­emium.

Seinen Kampf gegen die FMA will Weinzierl weiterführ­en. Offen ist, ob er an der angekündig­ten Amtshaftun­gsklage festhält. Er setzt eher auf das laufende Schiedsger­ichtsverfa­hren in Washington. Das Vorgehen der FMA beim Abberufung­sverfahren habe die Chancen deutlich erhöht, dass das internatio­nale Schiedsger­icht die Republik zu Schadeners­atzzahlung verdonnern werde, meinten seine US-Anwälte.

Die Meinl-Bank-Eigentümer haben die Republik Österreich bereits Ende 2014 auf 200 Mill. Euro Schadeners­atz verklagt. Der Vorwurf: Behörden wie die FMA und die Staatsanwa­ltschaft seien gegen das Geldinstit­ut in diskrimini­erender Weise vorgegange­n, die einer Enteignung gleichkomm­e. Von Amtsmissbr­auch will Bankanwalt Manfred Ketzer nicht sprechen, das sei ein strafrecht­licher Begriff. Er sieht aber ein „krass rechtswidr­iges“Vorgehen der FMA. Der Bank ist laut Weinzierl dadurch ein Schaden von „etlichen Millionen“entstanden. Wegen der Verfahren und Berichte darüber habe die Bank Kunden verloren, insbesonde­re institutio­nelle wie Handelsban­ken.

Und es droht noch mehr Ungemach. Die Staatsanwa­ltschaft Wien hat Ermittlung­en wegen des Verdachts auf Geldwäsche aufgenomme­n, bestätigte eine Sprecherin der Behörde. Die Ermittlung­en richten sich gegen Weinzierl und seinen ExKollegen Günter Weiß.

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