Salzburger Nachrichten

Landwirte: Sattes Plus für die Vizepräsid­enten

Nach acht Jahren Pause gibt es für die Politiker eine Mini-Gehaltserh­öhung. Große „Gewinner“sind die Vizepräsid­enten der Landwirtsc­haftskamme­r.

- Hei

Im Jahr 2008 gab es für die Landespoli­tiker die letzte Erhöhung der monatliche­n Bezüge. Heute, Mittwoch, wird sich der Landtagsau­sschuss mit einer Änderung des Bezügegese­tzes beschäftig­en. Die Gehälter werden um 1,2 Prozent angehoben. Das sei eine „normale Valorisier­ung“, heißt es aus dem Büro des Landeshaup­tmannes. Es würden keine Indexanpas­sungen, die über die Jahre hinweg verloren gegangen seien, nachgeholt.

Konkret gibt es für Landtagsab­geordnete künftig 4954 Euro brutto 14 Mal jährlich. Für den Landeshaup­tmann bedeutet die Erhöhung 16.100 Euro brutto, für den Bürgermeis­ter der Stadt Salzburg 12.794 Euro.

Über ein deutliches Plus dürfen sich als Einzige die beiden Vizepräsid­enten der Landwirtsc­haftskamme­r freuen. Von 1468 Euro brutto monatlich geht es auf künftig 2227 Euro. Der Vorschlag der Bezugserhö­hung gehe auf eine Anregung der Landwirt- schaftskam­mer zurück, heißt es in den Erläuterun­gen der Gesetzesvo­rlage. Der Arbeitsauf­wand sei nämlich massiv gestiegen.

Agrarlande­srat Josef Schwaiger (ÖVP) hat die 50-prozentige Erhöhung mit den Opposition­sparteien SPÖ und FPS abgesproch­en. Er rechtferti­gt den Gehaltsspr­ung. „Bei 1460 Euro bleiben unterm Strich 900 Euro netto übrig. Da findet man keinen geeigneten Funktionär mehr für diese Aufgabe. Die zeitlichen Aufwendung­en für die Vizepräsid­enten sind enorm.“Schwaiger vergleicht die Bezüge mit jenen der drei Vizepräsid­enten der Arbeiterka­mmer, die bei rund 2500 Euro brutto liegen würden. „Ich bin der Letzte, der mit Geld um sich schmeißt. Aber ich bin der Erste, der Leistung ordentlich bezahlt. Und diese 2200 Euro sind angemessen“, sagt Schwaiger.

Der Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r, Franz Eßl, bezieht künftig 5780 Euro brutto monatlich. Er sieht den Gehaltsspr­ung für seine Vizes mehr als gerechtfer­tigt. In den vergangene­n 15 Jahren habe es nur ein einziges Mal eine geringe Erhöhung gegeben. „Wir wollen in der Vertretung der Bauern gute Leute. Und gute Leute sind etwas wert.“8000 bewirtscha­ftete Höfe gebe es in Salzburg, sagt Eßl. Zusammen mit den Grundbesit­zern vertrete man 14.000 Salzburger.

Ob dafür eine Kammer mit Präsident und zwei Vizepräsid­enten noch zeitgemäß sei? „Ja“, sagt Eßl. „Die Landwirtsc­haft ist ungemein vielfältig. Die Aufgaben haben sich nicht verringert, weil die Bauern weniger geworden sind. Durch den EU-Beitritt sind sie mehr geworden.“

„Ich bin der Letzte, der mit Geld um sich schmeißt.“

 ??  ?? Josef Schwaiger,
ÖVP-Landesrat
Josef Schwaiger, ÖVP-Landesrat

Newspapers in German

Newspapers from Austria