Neustart mit Baumgartner
Austria Salzburg stellt mit dem Ex-Austria-Wien-Coach als Sportchef und Trainer die Weichen. Bei der finanziellen Sanierung ist im Februar der nächste Lostag.
SALZBURG. Nicht auf dem grünen Rasen, sondern im Gerichtssaal kämpft der Fußballclub Austria Salzburg derzeit um sein Überleben. Der erste wichtige Schritt wurde am Dienstag gesetzt: Beim ersten Zusammentreffen der Vereinsvertreter mit Sanierungsverwalter und Gläubigern wurde die „uneingeschränkte Fortführung“des Vereins und des Spielbetriebs beschlossen.
Noch ist damit aber nicht gesichert, dass der mit rund 1,3 Millionen Euro verschuldete Verein wie geplant im Frühjahr die Saison in der Ersten Liga zu Ende spielen kann. Bis 2. Februar 2016 haben die Gläubiger Zeit, ihre Forderungen anzumelden, am 16. Februar folgt der nächste Tag der Wahrheit: Dann muss eine Mehrheit der Gläubiger dem Sanierungsplan (mindestens 20 Prozent der Forderungen in zwei Jahren) zustimmen. Austria-Geschäftsführer Fredy Scheucher zeigte sich dennoch erleichtert: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Das war ein erster wichtiger Schritt, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.“
Jetzt gehe es darum, „die Hausaufgaben“zu erledigen. Während der Sanierungsverwalter die tatsächliche Finanzlage auf Herz und Nieren prüft, werde der Verein dafür sorgen, dass wieder Geld hereinkomme. „Mit Investoren sind wir im Gespräch, dazu sind die Verhandlungen über Benefizspiele fast abgeschlossen“, gibt Scheucher einen Einblick. Eingeplant sind auch gar nicht wenige Punkteprämien im Frühjahr. „Wir wollen seriös fertig spielen und uns nicht abschlachten lassen“, betont Scheucher.
Bei Akteuren wie Ibrahim Bingöl, Somen Tchoyi, Max Müller oder Leonhard Kaufmann stehen die Zeichen eher auf Abschied, auf Sturmtalent Valentin Grubeck haben Grödig und andere Bundesligaclubs ein Auge geworfen – für den neuen Trainer wird die Aufgabe nicht leicht. Der Nachfolger von Jørn Andersen, der zugleich Sportlicher Leiter sein wird, wird am Freitag vorgestellt. Nach SN-Informationen gilt es bereits als fix, dass er Gerald Baumgartner heißen wird. Seit seinem Rauswurf bei Austria Wien im März ist der Oberndorfer ohne Trainerjob. Auf SN-Anfrage zeigte sich Baumgartner nicht ablehnend: „Die Austria ist eine interessante Adresse. Ich denke schon, dass der Verein Potenzial hat, wenn die richtigen Personen das Sagen haben. Vielleicht war man auf die jetzige Situation einfach nicht gut genug vorbereitet.“
Der 51-Jährige absolvierte zuletzt unter anderem die UEFAPro-Lizenz (gemeinsam mit Rapid-Trainer Zoran Barisic und Robert Ibertsberger). Aus seiner Zeit im Nachwuchs von Red Bull Salzburg verfügt er auch über Erfahrung im Management.
Zur Nebensache geraten alle sportlichen Themen bei der Austria aber angesichts der Hiobsbotschaft über Aleksandar Simic: Der Verteidiger erlitt bei einem schweren Verkehrsunfall am Wochenende in Osttirol einen Schädelbasisbruch, eine Lungenquetschung und Verletzungen an Hüften und Oberschenkel. Sein Zustand ist stabil, er ist nach einer Phase im künstlichen Tiefschlaf seit Montag wieder bei Bewusstsein.
„Wir wollen die Saison seriös fertig spielen.“