Die Totengräber des Bankwesens sind sehr erfolgreich
Das traditionelle Bankgeschäft wurde durch die Politik ruiniert. Die Bankdirektoren müssen das Bankwesen neu erfinden.
Das Schicksal der Bank-Austria-Filialen ist eine Konsequenz der absurden Bankpolitik, die Europa seit Jahren betreibt.
Reichlich überflüssig sind die wiederholten Erklärungen der Bank, die Kunden würden nur Verluste verursachen. Die Kunden sind in erster Linie Opfer eines Bankwesens, das kaum noch die Unternehmen und die Privathaushalte finanziert, bei der Beratung alle Risiken von sich weist und die Anleger alleinlässt.
Nur sind die Banken an diesem Desaster unschuldig. Die Politiker sind die Totengräber des Bankwesens: EU-Parlament, EU-Kommission und der Rat der Regierungen haben die Kreditbremse Basel III beschlossen. Und derselbe Klub will mit einem anderen Regelwerk, MiFID, die risikolose Veranlagung erzwingen, die es in der Praxis nicht gibt.
Unter diesen Umständen fehlen den Banken Erträge aus dem Kreditgeschäft und aus dem Wertpapierbereich. Diese Lücken sind nicht durch noch so hohe Gebühren mit originellen Bezeichnungen auszugleichen. Also machen die Filialen, die für ein hoch entwickeltes Geschäft mit einer großen Anzahl von Kunden geschaffen wurden, Verluste.
Beschämend ist für die Bank Austria, dass den Direktoren in Wien und bei der Muttergesellschaft Unicredit in Mailand nichts anderes einfällt, als Filialen zu schließen, Mitarbeitern zu kündigen und Kunden zu vertreiben.
Aufgabe einer Unternehmensleitung ist es, Alternativen zu finden, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Basel III, so unsinnig es ist, wird nicht so bald verschwinden. Die Behinderungen des traditionellen Wertpapiergeschäfts werden noch länger ihr Unwesen treiben. Also gilt es neue Wege zu gehen.
Der Rückzug wäre angebracht, wenn die Banken bisher verzichtbare Leistungen erbracht hätten. Dies ist aber nicht der Fall: Die Unternehmen und die Privathaushalte brauchen Finanzierungen, die Anleger sind auf professionelle Betreuung angewiesen. Folglich müssen Möglichkeiten erschlossen werden, damit Geld von Sparern und Anlegern zum Einsatz kommt, um Fabriken, Maschinen, Geschäfte und Wohnungen zu finanzieren.
Banken sind nur der Transmissionsriemen zwischen Geldgebern und Geldnehmern, also mögen sie Beteiligungskapital forcieren, die Begebung von Anleihen betreuen, Leasing organisieren und andere Instrumente nutzen, die man außerhalb von Basel III und MiFID einsetzen kann. Die Mitarbeiter, denen jetzt spareifrig gekündigt wird oder die pensioniert werden, hätten die Qualifikation, auch unter geänderten Bedingungen ihre Aufgabe zu erfüllen.
Unter Basel III und MiFID leiden alle, andere Banken versuchen trotzdem, Banken zu bleiben. Zusperren ist keine Lösung.