Verdächtige werden zu Pariser Anschlägen verhört
Zwei Männer kamen als Flüchtlinge und sitzen jetzt in Salzburg wegen Terrorverdachts in U-Haft. Neue Erkenntnisse gibt es auch über die Fahrt eines Terrorverdächtigen durch Österreich.
130 Personen starben am 13. November bei den Terroranschlägen in Paris. Jetzt führt eine Spur der Attentäter nach Salzburg. Zwei Männer wurden in der Stadt Salzburg festgenommen und in der Justizanstalt Puch in U-Haft genommen. Das bestätigte am Mittwoch die Salzburger Staatsanwaltschaft.
Laut deren Sprecher Robert Holzleitner waren die Verdächtigen am 10. Dezember in einer Salzburger Flüchtlingsunterkunft festgenommen worden. Die Männer kommen laut Berichten der „Presse“ursprünglich aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Sie sollen Anfang Oktober in der Steiermark als Flüchtlinge registriert worden sein. Aufgrund von Informationen eines ausländischen Geheimdienstes wurden sie dann in Salzburg aufgespürt und gefasst. Sie stehen im Verdacht der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung (StGB § 278b).
Holzleitner betont: „Im Ermittlungsverfahren gegen die beiden Männer werden derzeit intensiv Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Anschlägen und mit den Attentätern von Paris geprüft.“Laut Medienberichten sollen die beiden Verhafteten gemeinsam mit zwei weiteren Verdächtigen über Griechenland eingereist sein.
Gerüchte, wonach die Männer im Transitquartier auf dem Gelände der ehemaligen Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering festgenommen worden sind, ließen sich nicht bestätigen. Helfer, die dort täglich im Einsatz sind, haben von einer Festnahme nichts mitbekommen. Die Freiwilligen befürchten, dass nun die vielen Schutzsuchenden mit den Verdächtigen in einen Topf geworfen werden. Die Staatsanwaltschaft schweigt über den Ort der Verhaftung.
Justizinsidern zufolge ist der Fall sehr ernst zu nehmen. Die beiden Männer werden offenbar von Geheimdienstexperten intensiv vernommen. Inzwischen sollen auch französische Ermittler zu Befragungen der beiden Männer nach Salzburg gereist sein.
Neue Ermittlungsergebnisse gibt es indes bezüglich der Reise von Salah Abdeslam durch Österreich. Abdeslam ist nach derzeitigem Erkenntnisstand der einzige Überle- bende des achtköpfigen Pariser Terrorkommandos. Der 26-Jährige war rund zwei Monate vor den Anschlägen durch Österreich gefahren. Weil sein gemieteter Mercedes mit einer Diebstahlsicherung ausgestattet war, konnten Ermittler den Weg nun nachverfolgen. Demnach ist Abdeslam auf direktem Wege auf der Autobahn durch Österreich gefahren. Beim Grenzübergang zu Ungarn dürfte er eine kurze Pause eingelegt haben. Danach soll er direkt zur serbischungarischen Grenze gefahren sein. Vermutlich holte er dort Soufiane K. und Samir B. ab. Bei der Rückfahrt wurde Abdeslam und seine Mitfahrer am 9. September von der Polizei in Oberösterreich kontrolliert. Weil nichts gegen den 26-Jährigen vorlag, konnte er mit seinen beiden Begleitern unbehelligt weiterfahren. Kurz darauf passierten sie die Grenze und wurden in Bayern ein zweites Mal kontrolliert. Abdeslams Begleiter benutzen dabei gefälschte belgische Ausweise. Wieder konnten sie weiterfahren. Welche Rolle die Mitfahrer bei den Attentat spielten, ist weiter unklar.
Französische Ermittler gehen davon aus, dass Abdeslam nach den Anschlägen nach Marokko geflohen ist. Ob der Verdächtige nach den Anschlägen auf der Flucht Österreich wieder durchquerte, ist unklar.