Salzburger Nachrichten

Die Mehrheit bleibt angestellt Das gilt vor allem für jene Berufe, die auch künftig gebraucht werden.

- SALZBURG.

Wie bereits in den vergangene­n Jahren wird sich auch zukünftig in den meisten Berufen vieles verändern. Mit Blick auf die Dynamik der Arbeitswel­t wollen manche Trendgurus den Menschen einreden, dass sich die traditione­llen Arbeitsver­hältnisse bis 2033 auflösen und die meisten Menschen nicht mehr angestellt, sondern nur mehr für die Dauer von Projekten vertraglic­h verpflicht­et werden. Nach dieser Prognose wird anscheinen­d eine Vielzahl von kurzfristi­g beschäftig­ten Projektpro­fis den Arbeitsmar­kt beherrsche­n: hoch gebildet, hochgradig vernetzt, extrem flexibel und von den traditione­llen Bindungen in der Arbeitswel­t befreit.

Es spricht für den Realitätss­inn der Österreich­er, dass nur 45 Prozent der repräsenta­tiv Befragten diese radikale Deregulier­ung der Arbeitsver­hältnisse für wahrschein­lich halten. Allerdings glaubt die Hälfte der Männer und die Mehrheit der 45- bis 59-Jährigen an diese Entwicklun­g. Dagegen erweisen sich Österreich­s Frauen, die 16bis 44-Jährigen und die Generation 60 plus als überdurchs­chnittlich realistisc­h. Denn auch 2033 wird der größte Teil der unselbstst­ändig Erwerbstät­igen auf der Basis von seriösen Anstellung­sverträgen unbefriste­t beschäftig­t sein.

Dies gilt vor allem für Berufe, die auch künftig gebraucht werden, wie Verkäufer, Techniker, Handwerker, Polizisten, Pädagogen, Ärzte, Pflegekräf­te und Experten für die vielfältig­en Formen von Verwaltung. Ebenso werden gute Unternehme­n daran interessie­rt sein, dass erfolgreic­he und erfahrene Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r nicht nach wenigen Jahren zur Konkurrenz­firma wechseln.

Außerdem werden die Kompromiss­e zwischen den Interessen­vertretung­en der Arbeitgebe­r und der Arbeitnehm­er eine deutlich größere Rolle spielen, als manche Zukunftsgu­rus glauben.

Österreich 2033

Reinhold Popp (Univ.-Prof., Zukunftsfo­rscher) und Ernestine Berger (Institut für Grundlagen­forschung).

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