Salzburger Nachrichten

Entwarnung nach Schlammlaw­ine

Neue Wasserprob­en in Brasilien zeigen: Wasser kann getrunken werden.

- SN, APA, dpa

Nach der verheerend­en Schlammkat­astrophe in Brasilien gab die Regierung nach neuen Wasserprob­en Entwarnung. Die im Auftrag des nationalen geologisch­en Instituts, der Wasserbehö­rde und des Energiemin­isteriums genommenen Proben entlang des Rio Doce hätten gezeigt, dass es an den Entnahmest­ellen keine giftigen Metallstof­fe in dem Fluss gebe.

Das Wasser könne nach entspreche­nder Behandlung „ohne Risiko“getrunken werden, teilte das Energiemin­isterium mit. Umweltschü­tzer hatten nach dem Bruch zweier Staudämme in einem Eisenerzbe­rgwerk vor einer Art „Fukushima“für die Region im Bundesstaa­t Minas Gerais gewarnt. An 25 Stellen wurden Proben von Wasser, Sedimenten und Schwebstof­fen genommen und auf mehr als 3000 Kriterien hin untersucht. Zunächst gab es die Befürchtun­g, dass die rotbraunen Schlammmas­sen massenhaft giftige Stoffe wie Arsen, Quecksilbe­r, Blei und toxische Chemikalie­n enthalten könnten. Fachleute wiesen aber darauf hin, dass sich durch die Regenzeit vieles in dem über 800 Kilometer langen Fluss verteilen und dadurch schwerer festgestel­lt werden könnte. Mehr als 50 Millionen Tonnen Schlamm flossen in den Fluss. Neun Tonnen tote Fische wurden aus den Gewässern geholt.

Durch die Schlammlaw­ine starben 16 Menschen, Landstrich­e wurden verwüstet. Die Regierung fordert umgerechne­t 4,68 Mrd. Euro Schadeners­atz – mit einem Fonds sollen die Säuberung des Flusses bezahlt werden sowie Entschädig­ungen für betroffene Menschen.

Der Minenbetre­iber Samarco gehört dem brasiliani­schen Unternehme­n Vale und dem australisc­hbritische­n Konzern BHP. Die Betreiber hatten frühzeitig behauptet, es bestehe keine Gefahr für die menschlich­e Gesundheit.

Durch den Schlamm fällt der Fluss seit Wochen an vielen Stellen als Trinkwasse­rreservoir aus. Fischer verloren ihre Existenzgr­undlage. Die Säuberung wird noch Monate dauern. Als Ursache für den Dammbruch im November wird ein leichtes Erdbeben vermutet. Unabhängig von einer Kontaminat­ion durch Giftstoffe sind enorme Umweltschä­den durch die Schlammmas­sen entstanden.

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