Streitfrage: Wann wird die alte 220-Kilovolt-Leitung wirklich abgebaut?
Würden nach dem Bau der neuen 380-kV-Leitung vom Flachgau in den Pinzgau tatsächlich so viele alte Freileitungen abgebaut? Und vor allem: Wann? Diese Fragen erhitzen die Gemüter der Projektgegner und betroffenen Anrainer.
Aus dem Büro von LandesUmweltreferentin LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne) erhielt Franz Köck, der eine Bürgerinitiative in Adnet vertritt, folgende schriftliche Auskunft: „Die vollständige Demontage (der alten 220-kVLeitung, Anm.) hat innerhalb von zehn Jahren nach Rechtskraft des Bescheides bzw. längstens bis 31. 12. 2026 zu erfolgen.“Das vom Land nun genehmigte Projekt der Verbund-Tochterfirma Austrian Power Grid (APG) enthält insgesamt den Abbau von 193 Kilometern 110-kV- und 220-kV-Leitungen. Eine Referentin Rösslers verweist besonders auf die Seite 17 des 732 Seiten langen Umweltverträglichkeitsbescheids. Da heißt es: „Als Frist für die Fertigstellung des Gesamtvorhabens 380-kV-Salzburgleitung werden zehn Jahre ab Rechtskraft des Bescheides, längstens jedoch bis 31. 12. 2026 festgelegt.“Die Demontage ist hier aber nicht erwähnt.
Auch auf Seite 96 erhalten die Zweifler keine eindeutigen Erklärungen. Da steht, dass „von einer rechtlichen Rückbauverpflichtung auszugehen“sei und „sämtliche Maßnahmen als Ganzes realisiert werden müssen“. Die Demontagen nach Errichtung der 380-kV-Leitung seien „projekt- immanenter Bestandteil“. Die APG bestätigt auf SN-Anfrage die Interpretation aus Rösslers Ressort, weil der Abbau zum Vorhaben gehöre. Laut Projektbetreiber sind die Zweifel unbegründet. Behauptungen, dass die 220kV-Leitung nicht abgebaut würde, seien haltlos, sagt APG-Sprecher Fritz Wöber. Wenn die neue Leitung in Betrieb sei, werde sofort der Abbau der alten erfolgen.
Die positiven Aussagen von Berndorfs Bürgermeister Josef Guggenberger (ÖVP) und Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) zum Abbau von Leitungen im ersten 380-kV-Teil im Flachgau (SN vom Mittwoch) lösen bei Projektgegnern im zweiten Teil Kopfschütteln aus. Hans Kutil aus KopplGuggenthal kann im Seenland bei Obertrum angesichts der 380kV-Masten – im Gegensatz zu Guggenberger – keine „qualitative Aufwertung des Landschaftsbildes“erkennen.
„Die alte Leitung wird sofort abgebaut, wenn die neue in Betrieb ist.“