Gratis-Skitag für 7000 Schüler
Deutsch kann Darius nicht gut. Noch nicht. Aber Ski fahren kann er. Der kleine rumänische Bub lernte es in den vergangenen drei Tagen. Auch so kann Integration funktionieren.
WAGRAIN. Wer nicht dort war, der wird es kaum glauben. Aber Tatsache: Alle, die dabei waren, erlebten am Mittwoch einen wirklich wunderschönen Skitag.
Obwohl „Frau Holle nach wie vor in Lieferverzug ist“, wie es der Sprecher der Salzburger Seilbahner, Ferdinand Eder, formulierte.
Aber die Pisten in Wagrain und in vielen anderen Salzburger Skiregionen präsentieren sich derzeit dank der Beschneiungsanlagen in überraschend gutem Zustand. 7000 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Bundesland haben das am Mittwoch persönlich getestet. Und zwar im Rahmen eines speziellen Skitags. Die Liftkarten gab es gratis. Das hat an diesem Tag schon Tradition. Und dort, wo es nötig war, waren dank Sponsoren auch Zuschüsse für die Busfahrt zum Lift drin. Diese Aktion, vom Netzwerk Winter in Salzburg erfunden, ist einzigartig in Österreich.
Dabei stand der Skitag wegen des wenig winterlichen Wetters kurz vor der Absage. Der Amtsführende Präsident des Landesschulrats, Johannes Plötzeneder, dachte schon über eine Verschiebung nach. Aber Seilbahner Ferdinand Eder überzeugte ihn in Angela-Merkel-Manier und sagte: „Wir schaffen das!“
Dieser Schulskitag hat eine zentrale Funktion. Mit vereinten Kräften wird von verschiedensten Branchen aus dem Bereich Wintersport auf mehreren Ebenen einem schleichenden Trend gegengesteuert: nämlich, dass immer weniger Salzburger Kinder das Skifahren lernen. Raiffeisen-Marketingchef Franz Pospischil ist im Rahmen des Salzbur- ger Schulskitags ein wichtiger Partner. Pospischils Engagement liegt eine Art „Erweckungserlebnis“zugrunde. Das hatte er vor sechs Jahren im Lungau. Beim Besuch einer Hauptschule stellte sich heraus, „dass ein Drittel der Kinder nicht mehr Ski fährt“. Das könne man im Wintersportland Salzburg „und schon gar nicht im Gebirge einfach achselzuckend zur Kenntnis nehmen“. Immerhin sei der Wintertourismus in Salzburgs südlichen Regionen ein, wenn nicht der wesentliche Wirtschaftsfaktor. Er sei lokaler ökonomischer Motor und damit zugleich existenziell wichtig für Tausende Klein- und Mittelbetriebe in den Regionen. Nun gibt es einen neuen Ansatz, um wieder mehr Kinder zum Skifahren zu bringen.
Franz Schenner vom Netzwerk Winter erklärt, wie der funktioniert: „Wir lernen Kindern, auch wenn sie absolute Anfänger sind, im Rahmen der Schulskikurse in drei Tagen Ski fahren.“Damit sollen vor allem auch die Lehrer entlastet werden.
Schenner schildert eine Situation: „In einer Klasse, die auf Skikurs fährt, können vier oder fünf Kinder gar nicht Ski fahren. Die bekommen einen Spezialkurs. Gratis. Sie werden drei Tage lang von einem Skilehrer oder einer Skilehrerin ganz speziell unterstützt und gefördert. Nach diesen drei Tagen kommen sie dann zu den Mitschülern zurück. Mit denen sie ja ohnehin die Abende verbringen. Sie kommen dann nicht als Loser, sondern als echte