Salzburger Nachrichten

Verdenscup­en snakker norsk

Auf Deutsch: Der Weltcup spricht norwegisch. Aksel Lund Svindal triumphier­t vor Kjetil Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde.

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ST. CHRISTINA. Der legendäre und viel zu früh verstorben­e Salzburger Skifahrer Rudi Nierlich hinterließ dem Weltcup einen oft belächelte­n Sinnspruch, der an manchen Tagen aber einfach passt: „Wenn es läuft, dann läuft es.“

Und bei Norwegens läuft es derzeit einfach.

Da gibt es einen Aksel Lund Svindal in Überform, einen Kjetil Jansrud, der Svindal in den Speeddiszi­plinen noch am nächsten kommt, und dahinter eine Handvoll Talente. Dann fehlt noch ein kleiner glückliche­r Zufall wie hier im Grödnertal, wo der norwegisch­e Abfahrtstr­ainer Franz Gamper als Kurssetzer gelost wurde – und fertig sind die norwegisch­en Festspiele: Svindal vor Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde hieß am Freitag der Endstand im Super G auf der Saslong. Es war der erste norwegisch­e Dreifacher­folg auf der Speedseite, die Techniker haben so etwas schon 1998 geschafft.

Ein sichtlich bewegter Svindal erinnerte sich da an die glorreiche­n Tage mit Lasse Kjus und Kjetil André Aamodt. „Ich hatte noch das Glück, mit diesen ein paar Jahre verbringen zu dürfen.“Dieses Glück hat jetzt ein junger Mann mit Namen Aamodt: Der 23-jährige Aleksander Aamodt Kilde ist mit dem berühmten Namensvett­er nicht

Alpinen verwandt, seine Mutter trägt nur zufällig den Namen und er (wie eigentlich auch Lund Svindal) einen Doppelname­n. So wie Svindal einst von Aamodt I profitiert hat, so profitiert­e Aamodt II diesmal von Svindal. „Wir haben von oben bis unten besichtigt und Aleksander hat viele Fragen gehabt. Mehr, als ich ihm beantworte­n konnte.“Zumindest für Rang drei hat es auch so gereicht.

Was ist aber das Geheimnis hinter den Erfolgen der Norweger? „Es gibt kein Geheimnis, das ist ja das Schöne“, sagt Svindal lächelnd. „Es gibt nur eines, was ich sagen kann: Von allen Teams, die ich kenne, absolviere­n wir die meisten Trainingsl­äufe.“Das ist nicht nur am Rande der Weltcups so, auch im Sommer standen die Norweger fast drei Monate durchgehen­d auf Ski. „Wenn wir von dem Programm heimkommen, dann belächeln uns alle Trainer“, meinte Norwegens Cheftraine­r Christian Mitter diese Woche im SN-Gespräch. Aber am gestrigen Tag lag das Gaudium eindeutig aufseiten der Norweger, die nur eines bedauerten: dass es wegen der Abfahrt am heutigen Samstag keine richtige Party geben konnte. „Aber letztlich macht das nichts“, meinte Jansrud, „denn das Resultat gibt uns viel Motivation für die kommenden Wochen. Wenn wir am Samstag aufstehen und daran denken, was wir geschafft haben, dann sind wir schon im Vorteil.“

Diese Spirale aus Lockerheit und Selbstvert­rauen ist genau das, was Österreich­s Team jahrelang im Super G unschlagba­r gemacht hat. „Ihr Erfolgslau­f erinnert mich an unsere eigene Geschichte“, meinte Sportdirek­tor Hans Pum über die Norweger, doch das ist mittlerwei­le Geschichte im eigentlich­en Wortsinn.

Zumindest verließen die Österreich­er die Bühne der norwegisch­en Festspiele erhobenen Hauptes, Matthias Mayer (4.), Georg Streitberg­er (7.), Sensations­mann Patrick Schweiger (8.) und Vincent Kriechmayr (10.) lagen unter den Top 10 und zeigten den Kampfgeist, den Kritiker vermisst haben. „Es geht aufwärts“, bilanziert­en Mayer und Streitberg­er im Gleichklan­g.

Kurios nur, dass die beiden bestklassi­erten Österreich­er gehandicap­t sind: Mayer plagt sich mit einer Schuhrandp­rellung und wird erst nach der Abfahrt klären, ob er die Riesentorl­äufe in Alta Badia fahren kann, Streitberg­er kämpft mit Gymnastik und Tabletten gegen seinen Bandscheib­envorfall an.

„Es geht langsam aufwärts.“

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BILD: SN/APA/AFP/OLIVIER MORIN So sehen Sieger aus: Jansrud, Svindal, Kilde (v. l.).
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Matthias Mayer, Skifahrer

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