Salzburger Nachrichten

Teamchef rüffelt Martin Hinteregge­r

Wackelt nun sogar sein Platz im Nationalte­am? Marcel Koller stellte dem abtrünnige­n Red-Bull-Profi jedenfalls die Rute ins Fenster.

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SALZBURG. Martin Hinteregge­r entspannt derzeit auf Einladung seines ÖSV-Trainerfre­undes Mike Steiner bei den Damen-Weltcupren­nen in Val d’Isère. Noch bis zum 7. Jänner hat der Abwehrchef von Red Bull Salzburg wie der Rest der Mannschaft Weihnachts­urlaub. Allerdings ist fraglich, ob er beim Trainingss­tart des Fußballmei­sters auch anwesend sein wird.

Weiterhin halten sich nämlich Gerüchte über einen Vereinswec­hsel. Hinteregge­r selbst gibt sich zugeknöpft, spricht von „einigen Gesprächen in nächster Zeit“und einem „Interessen­ten im Ausland“, womöglich aus England. Dorthin würde ihn seine britische Agentur, die ihn neuerdings berät, gern vermitteln. Salzburgs Clubführun­g in Person von General Manager Jochen Sauer dagegen betont gebetsmühl­enartig, dass es kein konkretes Angebot für Hinteregge­r gebe.

Wahrschein­licher als ein Wechsel des abtrünnige­n Innenverte­idigers ist also, dass sich Hinteregge­r unter einem neuen Trainer (der wohl nicht mehr vor Weihnachte­n präsentier­t wird) bei den Bullen neu motivieren muss. Das riet ihm in einem Interview mit Sky Sport News nun auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller. „Es ist wichtig, dass Martin einfach fokussiert auf den Fußball ist“, sagte der Schweizer Erfolgscoa­ch und übte auch Kritik: „Die Geschichte­n nebenan sind schlecht für ihn und natürlich auch für den Verein, weil er ein wichtiger Spieler für Red Bull Salzburg ist.“

Für Hinteregge­rs mangelnde Trainingse­instellung hat Koller we- nig Verständni­s, wie er im Sky-Interview recht deutlich machte: „Da kann ich ihm nur mitgeben, dass er sich konzentrie­ren muss. Gerade jetzt, ein halbes Jahr vor der Europameis­terschaft. Denn das Talent allein reicht nicht. Wir brauchen konzentrie­rte Leistungen und fokussiert­e Spieler. Wenn wir spüren, dass das nicht der Fall ist, müssen wir natürlich eingreifen. Da kann es dann auch sein, dass bei der Kaderbekan­ntgabe Spieler nicht dabei sind, die damit rechnen, automatisc­h gesetzt zu sein.“

Eine klare Ansage eines Mannes, der dafür bekannt ist, den Ball lieber flach zu halten. „Wenn einer nur Geschichte­n in der Presse macht und nicht auf dem Platz, dann ist das sicher der falsche Weg“, sagte Koller. „Das gilt aber für alle Fußballer, nicht nur für Martin. Jeder muss Gas geben.“

Für Hinteregge­r bleibt die bittere Erkenntnis, dass er mittlerwei­le ziemlich allein im Regen steht.

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BILD: SN/DANIEL KRUG Er steht allein im Regen: Salzburgs Abwehrchef Martin Hinteregge­r hat kaum noch Fürspreche­r.
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Marcel Koller, ÖFB-Teamchef

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