Salzburger Nachrichten

Humanität statt Asyl

- 5020 Salzburg 1070 Wien

Das riesige Flüchtling­sdrama ist europaweit vor allem deshalb zum Problem geworden, weil es unter dem Titel Asylrecht statt unter dem Titel Humanität behandelt wird. Asylrecht bedeutet einerseits eine rechtliche Verpflicht­ung des jeweiligen Staates und anderseits einen Rechtsansp­ruch des jeweiligen Flüchtling­s. Daraus resultiert aber ein nicht mehr beherrschb­arer Verwaltung­s- und Rechtsprec­hungsaufwa­nd, aber auch die berechtigt­e Angst der Bürger vor dieser Niederlass­ungsflut, die sich dafür sogar auf einen Rechtsansp­ruch stützen kann. Asylrecht ist ein subjektive­s, dem einzelnen Menschen bei Vorliegen eines Asylgrunde­s zustehende­s Recht, nicht aber ein Völkerrech­t. Was derzeit Europa mit nicht enden wollenden Millionen Flüchtling­en erlebt, ist eine Völkerwand­erung. Dafür kann aber das nur dem Einzelnen zustehende Asylrecht nicht in Anspruch genommen werden. Für eine solche Wanderbewe­gung war und ist das Asylrecht weder gedacht noch rechtlich verbindlic­h vereinbart worden. Andernfall­s hätte jedes Volk auf unserer Erde sofort ei- nen Asylanspru­ch, sobald dort Krieg geführt wird. Und Kriege gibt es auf dieser Welt leider immer und überall.

Europa muss bei diesen Dimensione­n die Zwangsjack­e des Asylrechts ablegen und seine Entscheidu­ngen allein unter dem Gesichtspu­nkt seiner selbstvers­tändlichen moralische­n Verpflicht­ung zur Humanität und nicht aus rechtliche­r Verpflicht­ung treffen. Damit würden sich bei diesen Flüchtling­sströmen die meisten Asylverfah­ren wie auch Fragen der Abschiebun­g, des Familienna­chzugs, der Integratio­n etc. erübrigen. Den Flüchtling­en wird dann eben nicht aus rechtliche­n, sondern aus humanitäre­n Gesichtspu­nkten so lang Zuflucht gewährt, wie der Fluchtgrun­d besteht und sie sich wie Gäste und nicht wie Anspruchst­eller verhalten. Für humanitäre Hilfestell­ung anstatt für Zwangsverp­flichtung würde die ohnedies so hilfsberei­te Bevölkerun­g noch bei Weitem mehr Verständni­s haben. Dr. Wolf Schuler, RA em. tion des „Führers“für das deutsche Volk ausgemacht habe: „War es vielleicht ,Mein Kampf‘, der die Menschen so begeistert hat?“

Simon Wiesenthal lachte: „Nein, eher das Gegenteil. Hitler hat so schlecht und holprig geschriebe­n, dass kein Mensch das Elaborat weiter als zehn Seiten gelesen hat. Wenn der Hitler sich einen Ghostwrite­r geleistet hätte, wäre der Welt wahrschein­lich viel erspart geblieben – dann hätten die Leute gelesen, was er wirklich vorhatte – und er wäre nie an die Macht gekommen!“

Vielleicht hätte man längst „Mein Kampf“freigeben sollen, denn auch unter der Neuen Rechten gibt es sicher auch den einen oder anderen, der lesen kann – und wer „Mein Kampf“liest, sollte bald vom rechten Glauben befreit sein... Axel Melhardt,

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