ÖVP-Ortschef attackiert Haslauer
380-kV-Leitung: Eugendorfs Bürgermeister spricht von „Feigheit“.
Die Landesregierung hat die 380-kV-Freileitung am Montag positiv beschieden. Am Dienstag machte ÖVP-Bürgermeister Johann Strasser, seit 26 Jahren Ortschef in Eugendorf, seinem Ärger Luft – und schickte ein wütendes E-Mail an seine eigene Landespartei. Strasser attackiert darin Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Zitat: „Herr Dr. Haslauer versteckt sich immer hinter dem Gesetz. Wichtig ist, ich bleib am Sessel sitzen. Ich werde in Zukunft sicher dieser ÖVP-Landesregierung keine Stimme mehr geben.“Die Regierungsmitglieder seien zu feige, schreibt Strasser.
Der Ortschef erklärt im SNGespräch: „Astrid Rössler ist umgefallen. Ich würde mich nie mit jemandem zusammentun, der in der Opposition solche Wahlversprechen macht und dann so entscheidet. Sie hat uns wissentlich falsch informiert.“Man solle den Bürgern doch einfach sagen, was Sache ist. „Da soll sich die Landesregierung oder der Landeshauptmann hinstellen und klipp und klar sagen: Meine Herren, wir haben keine Chance.“Stattdessen seien die Bürgermeister wie Soldaten im Krieg ständig an der Front und müssten dafür den Schädel hinhalten, meint Strasser. „Ich weiß nicht mehr, wen ich wählen soll. Die ÖVP ist schon so lange runderneuert worden – die wird nicht mehr gesund. Die Partei gehört einmal in Opposition.“Warum er ein derart scharfes E-Mail an die Partei schreibe? „Das ist die einzige Möglichkeit, dass ich eine Antwort bekomme.“Eine Antwort bekam er auch, vom Landeshauptmann persönlich. Die ist weniger nett ausgefallen und schon gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. „Es gibt dazu nichts zu sagen“, heißt es von Haslauers Sprecher. ÖVPKlubobfrau Daniela Gutschi sagte, sie verstehe den Ärger in Eugendorf. Aber in einer Demokratie müsse man Entscheidungen zur Kenntnis nehmen. Der Stil, den Strasser in seinem E-Mail an den Tag lege, „geht gar nicht“.